Wenn man erleben möchte, wie der Transport von Menschen, Tieren und Waren in der Zeit vor dem Straßenbau funktionierte, hat man dafür in Santo Domingo sehr gute Gelegenheiten.
Die Caminos reales sind alte öffentliche Wege, die zumeist grob gepflastert sind, um zu Fuß oder mit Transporttieren von einem Ort zum anderen zu gelangen. Sie müssen frei zugänglich sein und dürfen nicht überbaut werden. Allerdings sind nicht alle passierbar, es gibt keine Verpflichtung, sie regelmäßig freizuschneiden.
Der älteste Camino real führt vom Puertito de Santo Domingo über El Calvario an der Kante des Barranco Oporto bis nach Llano Negro. Dort oben, auf den regenbewässerten flachen Ebenen, wurde schon früh Landwirtschaft betrieben. Der Transport der Produkte konnte nur per Schiff über den Hafen erfolgen. Auch wurde sehr viel Holz aus den Wäldern zur Küste transportiert. In den Höhlen am kleinen Hafen wurde daraus lange Zeit Teer für den Schiffbau in Santa Cruz hergestellt.
Dieser Weg ist bis heute erhalten. Das untere Stück bis zur Mühle El Calvario wurde vor einigen Jahren wieder begehbar gemacht. Weiter geht es fast geradeaus nach oben. Dabei berührt der Weg einige Male die Serpentinen der LP-112. Erst an der Calle El Rito quert er die Straße. Von dort geht es asphaltiert weiter bis Llano Negro. Momentan ist der Weg leider in einigen Abschnitten so zugewachsen, dass man ihn nicht komplett laufen kann. Das kann sich aber schnell ändern, wenn die Gemeindearbeiter wieder Zeit für diese Strecke haben.
Ein weiterer sehr alter Weg ist die alte La Vereda, wenn man von der Kirche in Santo Domingo kommend hinter dem Haus der Familie von Maria Montez rechts abbiegt. Dieser schmale Weg kreuzt die Calle Molino und führt immer weiter nach oben bis Las Cabezadas. Später wurde die heutige breite und gut gepflasterte Calle La Vereda gebaut, die man auch mit Autos befahren konnte. In Las Cabezadas treffen sich die beiden Wege.
Weiter geht es dann auf dem SL-VG 51 von Las Cabezadas nach Llano Negro. Das ist mein persönlicher Favorit, wenn man eine Wanderung bei heißem Wetter machen möchte und Schatten braucht. Man hat vom Ortskern in Santo Domingo einem gleichmäßigen Anstieg von etwa 4,5 km Länge mit einer Steigung von 540 Hm, bis man die Ebenen von Llano Negro erreicht. Von dort hat man viele Möglichkeiten, weiter zu laufen. Man kann aber auch den nächsten Bus nehmen und nach Santo Domingo zurück fahren.
Die Gemeinde hat in den letzten Wochen einige Anstrengungen unternommen, um den Weg zu verbessern. So wurden an der Wasserstelle in Las Cabezadas und auf halber Strecke nach Llano Negro Bänke für die müden Wanderer aufgestellt. Ein neuer Weg führt jetzt zur Fuente de la huerta, die man jetzt erreichen kann, ohne auf der Straße zu laufen.