Sehr schön erklärt. Aber um eine so niedrige Reproduktionsquote zu erreichen, müssen wir praktisch alle in Quarantäne. Wuhan style lockdown bedeutet auch, dass man das Haus nicht mehr verlassen darf. Keine Einkäufe, sondern Care-Pakete an der Haustür, keine Spaziergänge mit dem Hund (der muss halt aufs Katzenklo), Privatfahrten mit dem Auto sind verboten...
Eine Fallzahl von unter 1.000 in Deutschland ist wie der Versuch, den Geist wieder in die Flasche zu bekommen. Schließlich haben wir, die Dunkelziffer einberechnet, mehrere Hunderttausend Fälle (sagt die Autorin ja selbst, geht aber dann bei den Berechnungen wieder zurück auf die gemeldeten Fallzahlen).
Und diese Maßnahmen müssen in unserer globalisierten Welt überall passieren. Sonst kommt das Virus sofort wieder zurück.
Aber ich denke, man kann diese Pandemie nicht rein mathematisch betrachten. So trat die Spanische Grippe in drei Wellen auf, im Frühjahr 1918, Herbst 1918 und 1919/1920. Keiner weiss so richtig, warum sie zwischendurch abebbte. An den Quarantänemaßnahmen kann es nicht gelegen haben, denn die sind damals nur sehr sporadisch erfolgt. An den Temperaturen auch nicht, denn eine Welle endete im Winter, die nächste im Sommer. Eine 60% Herdenimmunität konnte auch nicht erreicht worden sein, sonst wäre die zweite Welle nicht so schnell auf die erste gefolgt.
Es muss also epidemiologisch noch einiges geklärt werden, um den Verlauf der jetzigen Pandemie vorherzusagen. Und es müssen die richtigen Schlüsse gezogen werden. Zum Beispiel können wir ab jetzt die vielen Tausend Grippetoten jedes Jahr nicht mehr einfach mit einem Schulterzucken abtun. Auch das sind viele tragische Schicksale. Die Krankenhaushygiene muss dramatisch verbessert werden! Die Vorsorge muss intensiviert werden, auch wenn dann wieder Impfstoffe für viele Millionen Euro umsonst vorgehalten und später vernichtet werden wie bei der Schweinegrippe. Wir müssen in der EU wieder Kontrolle über die Herstellung von Medizinprodukten und Medikamenten erlangen. Also zu tun gibt es eine ganze Menge.
