Feiern, Sitten und Gebräuche fremder Völker

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Aschefecher
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Feiern, Sitten und Gebräuche fremder Völker

Beitrag von Aschefecher »

Vergangenen Samstag um die Mittagszeit ließ ich mich von Palmerita in unserem fahrbaren Untersatz auf Mietwagenbasis hin nach Los Cancajos kutschieren. In einem der einschlägigen Einrichtungen bestellte ich mir eine Maß, und zwar eine ganze, sonst wäre es ja keine. Ich hänge ja bekanntlich eher der „Halben“-Fraktion an, aber dieser eine Tag im Jahr gebietet die Einweisung zumindest einer Einheit, auch schon mal in Solidarität mit unseren Münchner Familienzweig und Freundeskreis. Da muss der Franke schon mal über seinen Schatten springen und Sitten und Gebräuche ethnisch diversifizierter Volksgruppen anerkennen, würdigen und aus der Ferne mitfeiern. Als die frischeingeschenkte Maß von der Wirtin mit einem lautstarken „O'zapft is“ serviert wurde, nahm am Nebentisch ein Ehepaar aus Franken Platz. Allgemein ist die Gesamtheit der Franken als maulfaul verschrien, aber es entwickelte sich sofort eine angeregte Unterhaltung über dies und das, jenes, früheres und aktuelles. Dann war der Maßkrug leer, das Weizenbierglass des Herrn Nachbarn aber noch halb voll oder leer, je nach Sichtweise. Da ließ ich auch ein Franziskaner für mich kommen, schon mal um mit dem Nachbarn statutengemäß anzustoßen. Na ja, aus der einen Halben wurde eine zweite. Dann war aber Schluss, bei der vorherrschenden Hitze sollte es man nicht übertreiben. Zuhause angekommen, bin ich erst mal in erholsamen Tiefschlaf gefallen, wegen der Temperaturen natürlich...
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Aschefecher
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Re: Feiern, Sitten und Gebräuche fremder Völker

Beitrag von Aschefecher »

Seit Jahren ist es Sitte, während unserer Residenzen mindestens einmal anwesende Familie, Verwandtschaft, besuchende Gäste und Nachbarn zu einem fränkisch-bayerischen Happa-Happa zu laden. So auch vor zwei Wochen, diesmal in rein palmerisch-familiärer Besetzung. Darunter auch erstmalig Teilnehmende, die mit der dargebotenen Kost und deren Konsumierung noch nicht vertraut waren. Also gab ich vorab einen kurzen Diskurs zu den Begriffen Fränkische Bratwürste, Münchner Weißwürste, Sauerkraut, Brotsorte, Semmeln, Laugenbrezen und Senft der Kategorien Mittelscharf und Süß. Explizit habe ich darauf hingewiesen, welche Ingredienzen zusammen gehören und welche Kombination bindend zu vermeiden ist. Den meisten Essern war das alles bereits von früheren Veranstaltungen oder den Besuchen bei uns in Frankfurt oder Hamburg her bekannt. Seitens der Erstverkoster wurden in sträflicher Missachtung meiner Anweisungen, Hinweise und Warnungen alles bunt zusammen- und übereinander geschlichtet. Auf die Brotunterlage die Bratwürste, darauf das Sauerkraut und dann Unmengen Süßen Senft ganz oben drauf. Mir stockte schlicht und einfach der Atem. Oder vielleicht wurde da ein völlig neuer Trend kreiert ? Man muss sehen ! Dass die Fränkischen in der Verzehrversion „Zwaa im Weckla“ mit Süßen Senft bestrichen wurden, das mag ja noch angehen. Neu für mich war auch die Version des Butterbestreichens auf und entlang der Laugenbrezenoberfläche. Gut dass wir Wiener noch nicht im Kochtopf und den Leberkäse nicht in der Pfanne hatten, die Gäste waren bereits gesättigt. Weiß Gott was damit noch alles angestellt worden wäre.
Zum Abschluss habe ich klargemacht, dass vor einem möglichen, gemeinsamen, zukünftigen Besuches des Oktoberfestes oder ähnlichen Veranstaltungen noch das eine oder andere Trainings-Essen nötig sein würde, da ich mich nicht öffentlich blamieren lassen werde.
Die übrig gebliebenen Weißwürste mussten wir gestern Abend mit mittelscharfen Senft konsumieren...
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Aschefecher
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Re: Feiern, Sitten und Gebräuche fremder Völker

Beitrag von Aschefecher »

Über die Jahre haben wir immer wieder die diversen Fiestas in Mazo-Lodero zur Kenntnis genommen. Einmal durch Vorbeifahren während der Aufbau- und Abbau-Arbeiten am Festplatz Ermita de Los Dolores und dann durch Mithören der abendlichen musikalischen Darbietungen aus der kurzen Entfernung unseres Zimmers. Haben aber davon abgesehen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, da a) der kurze Weg über die LP205 ohne Gehsteig zu gefährlich erschien und b) die Musik sich eher für Teens und Twens geeignet anhörte und wir dieser Altersgruppen schon seit langer Zeit entwachsen waren. Trotzdem konnten wir mit der Musik und der Lautstärke an den meist zwei Abenden leben.
Das Spektakel am vergangenen Wochenende war vorab mit einem Plakat als „Borrachito Fogatero“ angekündigt.
Ich schwöre: ich habe viel erlebt und mitgemacht in meinem Leben. Habe mich mit dem Farbfernsehen abgefunden und war fast schon mal in Marseille. Aber das gegen Mazo-Lodero ?
Am Freitag Abend bis 02:00 Uhr pausenlos ohrenbetäubende Musik, die ich genremäßig einfach nicht einordnen und auch keine Sympathien gegenüber entwickeln konnte. Ein späteres Studium des Wochenblatt ergab, dass es sich bei den Protagonisten um Los Boinas und um eine Hommage an Pau Donés gehandelt hatte. Einen Unterschied zwischen den beiden Darbietungen konnte ich nicht feststellen.
Samstag Abend bzw. die Nacht zum Sonntag kam es dann noch schlimmer. Ab 23:00 Uhr lt. Wochenblatt das Orchester Tropicana’s, die Gruppe Saoco und DJ Equis. Dann der namensgebende Tanz Borrachito Fogatero - ohne hörbaren Übergang von einer Darbietung zur anderen bis 5:00 Uhr ! Zumindest ab 2:00 Uhr pausenloses Stakkato ohne irgendwelche Variationen in einer Melodie. Die Texte der Choräle schienen sich hin und wieder geändert zu haben. So als wenn man 3 Stunden lang ununterbrochen „Humba Humba Täterä“ oder artverwandtes (ab)spielen würde.
Ein schönes Feuerwerk gehört zu einer solchen Veranstaltung mit dazu. Allerdings kann ich mich an ein Feuer vor ein paar Jahren nahe der Ermita erinnern. Aber die Bomberos werden da wohl mit Gewehr bzw. Schlauch bei Fuß gestanden haben.
Bitte, wenn das Volk feiern möchte, dann soll es seinen Spaß haben, von mir auch bis früh morgens. Und wenn mir die Musik fremd ist, dann ist das mein Problem.
Und für den nächsten derartigen Event habe ich schon eine Lösung des Problems parat: wir ziehen schlafensmäßig vom Südflügel einfach in den Nordflügel unserer Heimstatt um. Dort sind die Dezibel- oder Phonwerte einigermaßen erträglich. Hätte eigentlich schon viel früher auf die Idee kommen sollen. Shame on me !
Sonntag Mittag war ich mit der Bewässung der Mangobäume beschäftigt, als es plötzlich böllerte und kurz danach Blitze am Himmel sichtbar waren. Fast so wie beim Abfeuern von Luftabwehrgeschossen, nur halt anders. Habe mich gleich ins Jahr 1980 nach Bagdad zurückversetzt gefühlt, wenn auch nur kurzzeitig. Ein Schluck aus der Bierflasche („Frühschoppen“) hat mich gottseidank schnell in die Gegenwart zurück gebracht.
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nils.k
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Re: Feiern, Sitten und Gebräuche fremder Völker

Beitrag von nils.k »

Oh, ja, die Palmeros können sehr laute Fiestas mit Krach bis zum Morgengrauen. Die ständige Verfügbarkeit von elektronischen Verstärkern macht es möglich, sich dafür nicht einmal mehr anstrengen zu müssen. Das halten auch keine Fenster oder Jalousien ab.

Wir haben uns nach jahrelanger leidvoller Erfahrung ein refugio weit außerhalb von Santo Domingo zugelegt. Dahin können wir nun jederzeit flüchten, auch bei spontanen Events ohne Vorankündigung.
La paz comienza con una sonrisa.
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Aschefecher
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Re: Feiern, Sitten und Gebräuche fremder Völker

Beitrag von Aschefecher »

Lucky you !!!
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