....habe ich mich schon öfter gefragt.....Wie nennen eigentlich die Einwohner des Dorfes ihr Dorf. Garafia oder Santo Domingo? Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass Santo Domingo erst später als Zusatz zum Dorfnamen von oben herab verordnet wurde und als Bezeichnung nicht so beliebt ist. Stimmt dass, oder handelt es sich dabei um einen Reiseführer Fehler?
Lee hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 09:37
....habe ich mich schon öfter gefragt.....Wie nennen eigentlich die Einwohner des Dorfes ihr Dorf. Garafia oder Santo Domingo? Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass Santo Domingo erst später als Zusatz zum Dorfnamen von oben herab verordnet wurde und als Bezeichnung nicht so beliebt ist. Stimmt dass, oder handelt es sich dabei um einen Reiseführer Fehler?
Mein Verständnis war immer das die Ortschaft selbst Santo Domingo de Garafia , die Gemeinde ( Bezirk ) aber Villa de Garafia heisst .
Ich dachte übrigens der Garafia -Spezialist bist Du , da Du das Wappen in anderen "Gefilden" als Avatar mit Dir herumträgst
Ich weiss nicht in welchem Jahr, aber irgendwann wurde das geändert.
Früher sagte man "ich fahre nach Garafia" und meinte das heutige Santo Domingo.
Das gleiche galt für Fuencaliente heute Los Canarios.
Andere Ortschaften der Gemeinden wurden mit ihrem Namen genannt.
Ich kann mich bis heute nicht daran "gewöhnen" und auch im Bekanntenkreis sind immer noch Garafia und Fuencaliente aktuell.
Birigoyo hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 09:47
Mein Verständnis war immer das die Ortschaft selbst Santo Domingo de Garafia , die Gemeinde ( Bezirk ) aber Villa de Garafia heisst . Ich dachte übrigens der Garafia -Spezialist bist Du , da Du das Wappen in anderen "Gefilden" als Avatar mit Dir herumträgst
Wir nennen bisher immer Ortschaft und Municipio jeweils Garafia.
Garafia Spezialist....vielleicht.....Garafia Liebhaber? Definitiv!
Garafia ist kanarenweit auf jeden Fall mein Lieblings-Municipio.
Apropos Avatar....ich sollte mir mal wieder einen zulegen.
Anke hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 10:03
Ich weiss nicht in welchem Jahr, aber irgendwann wurde das geändert.
Früher sagte man "ich fahre nach Garafia" und meinte das heutige Santo Domingo.
Das gleiche galt für Fuencaliente heute Los Canarios.
Andere Ortschaften der Gemeinden wurden mit ihrem Namen genannt.
Danke für die Info, dann hatte ich das richtig in Erinnerung.
Also unseren Bushaltestelle ist in Santo Domingo, an beiden Zufahrtsstraßen steht Santo Domingo und auf dem Bon im Lebensmittelladen auch. Die Iglesia ist in Santo Domingo und der Puerto Santo Domingo steht auf dem Straßenschild. Nur meine Adresse ist in Garafia und wenn ich das nicht korrekt angebe kommt die Post nicht an.
Aber das ist doch in Deutschland nicht anders, nach einer Gemeindereform spricht auch niemand von der Verwaltungseinheit, immer vom Ort.
Der Name Garafía bedeutete in der Sprache der Ureinwohner "besiedelter Ort" oder "Wohnort". Das Gebiet des heutigen Municipio entspricht dem des früheren Kantons Tagalguen. Im Jahre 1576 hob König Felipe II. in Garafía die Leibeigenschaft auf und gestattete die Nutzung der königlichen Ländereien gegen ein Fünftel der Ernte.
Im Laufe der Jahre wurde dieses "quinto real" in den anderen Städten und Gemeinden La Palmas abgeschafft. Nicht jedoch in Garafía, das weltlich so isoliert war, dass die autonome Regierung der Kanaren diese mittelalterliche Praxis erst am 6. Februar 1987 (Neunzehnhundertsiebenundachtzig!!!) beendete. Das heutige Rathaus der Gemeinde wurde bereits am 3. April 1979 eingeweiht, die Verbindung mit der Außenwelt durch die Straße nach Puntagorda existiert seit den 1960er Jahren.
Schon 1906 verlieh König Alfonso XIII Garafia den Rang einer städtischen Gemeinde.
Im 16. Jahrhundert war Garafía hauptsächlich von reichen Portugiesen bevölkert. Die erste Kirche, die in Garafía erbaut wurde, war dem Schutzpatron Portugals, San Antonio de Padua, gewidmet. Nicht nur San Antonio del Monte, auch andere Ortsnamen der Gemeinde haben einen klaren portugiesischen Hintergrund. Die Kirchenbücher wurden im 16., 17. und einem Teil des 18. Jahrhunderts in portugiesischer Sprache verfasst. Viele heute gebräuchliche Wörter wie terrero, lonja, sorriba, cosuera, frechales, fechadura, suallado, cancil, brocha und einige mehr haben eine portugiesische Herkunft.
Santo Domingo war bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts der Ort des dortigen Dominikanerklosters. Die zweischiffige Pfarrkirche Nuestra Señora de la Luz wurde 1552 geweiht und bis zum 17. Jahrhundert zu ihrer heutigen Gestalt erweitert. Der Ort wurde wegen seiner Ackerflächen und dem Zugang zum Meer durch einen der wenigen Häfen an der Nordwestküste schnell zur größten Ansiedlung innerhalb Garafías. Die Diaspora in den 1960er Jahren infolge der katastrophalen Lebensbedingungen hat die Bevölkerungszahl der Gemeinde jedoch von über 5.000 auf heute rund 1.500 schrumpfen lassen. Rund ein Drittel davon lebt in Santo Domingo.
Inzwischen gibt es in Santo Domingo eine für die geringe Besiedlung beachtliche Infrastruktur, da der Ort für den gesamten Nordwesten La Palmas zuständig ist. Dazu gehört auch ein rund um die Uhr geöffnetes Centro de Salud, eine Schule, ein Kindergarten, ein Kulturhaus, eine Musikschule, eine Bibliothek, ein Radiosender, eine Bankfiliale, demnächst ein Seniorenheim und vieles mehr, was man in Orten vergleichbarer Größe in Deutschland vergeblich sucht.
nils.k hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 13:51
........Inzwischen gibt es in Santo Domingo eine für die geringe Besiedlung beachtliche Infrastruktur, da der Ort für den gesamten Nordwesten La Palmas zuständig ist. Dazu gehört auch ein rund um die Uhr geöffnetes Centro de Salud, eine Schule, ein Kindergarten, ein Kulturhaus, eine Musikschule, eine Bibliothek, ein Radiosender, eine Bankfiliale, demnächst ein Seniorenheim und vieles mehr, was man in Orten vergleichbarer Größe in Deutschland vergeblich sucht.
Toll, wow
Die Einwohner in Garafia müssen ja richtig Kohle haben, um das zu finanzieren.
Hätte ich nicht gedacht
Der Niederrheiner weiß nichts, kann aber alles erklären Hans Dieter Hüsch
Ohne Subventionen läuft hier rein gar nichts, denn die Zeiten, als Garafía durch regenbasierte Landwirtschaft der reichste Teil der Insel war, sind lange vorbei.
Ein Beispiel: für das Projekt "Cultura para todos" hat das Ayuntamiento im letzten Jahr knapp 100 T€ ausgegeben. Der Anteil der Subvention daran: 96.770 €.
Trotzdem bin ich der Gemeinde sehr dankbar für das, was mit diesem Geld auf die Beine gestellt wurde: http://www.garafia.es/tag/cultura/
nils.k hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 16:41
Ohne Subventionen läuft hier rein gar nichts, denn die Zeiten, als Garafía durch regenbasierte Landwirtschaft der reichste Teil der Insel war, sind lange vorbei.
Ein Beispiel: für das Projekt "Cultura para todos" hat das Ayuntamiento im letzten Jahr knapp 100 T€ ausgegeben. Der Anteil der Subvention daran: 96.770 €.
Trotzdem bin ich der Gemeinde sehr dankbar für das, was mit diesem Geld auf die Beine gestellt wurde: http://www.garafia.es/tag/cultura/
Toll
schaun wir mal wie nachhaltig es sein wird,
wenn die Knete nicht jedes Jahr kommt.
Der Niederrheiner weiß nichts, kann aber alles erklären Hans Dieter Hüsch
Als ich im Herbst 1993 das erste Mal mit Mietwagen nach Garafia fuhr, war ich etwas irritiert. Ab dem Barranco de Izcagua war auf keinem Wegweiser "Garafia" zu finden. Die Straßenschilder wiesen mich nur noch nach "Las Tricias" und mir damals obskure Orte wie "Hoya Grande", "Llano Negro" , "Santo Domingo" usw.. Hingefunden habe ich aber trotzdem. Aber egal, wo man entlangfuhr, je näher man an Santo Domingo de Garafia herankam, umso holpriger schien mir die Straße zu werden.
Wanderbär hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 17:39
Als ich im Herbst 1993 das erste Mal mit Mietwagen nach Garafia fuhr, war ich etwas irritiert. Ab dem Barranco de Izcagua war auf keinem Wegweiser "Garafia" zu finden. Die Straßenschilder wiesen mich nur noch nach "Las Tricias" und mir damals obskure Orte wie "Hoya Grande", "Llano Negro" , "Santo Domingo" usw.. Hingefunden habe ich aber trotzdem. Aber egal, wo man entlangfuhr, je näher man an Santo Domingo de Garafia herankam, umso holpriger schien mir die Straße zu werden.
nils.k hat geschrieben: Sa 5. Jan 2019, 18:10
Wanderbär, hast Du noch Fotos aus dieser Zeit??
Aus den Jahren 1993 und 1994 knapp 5 Landschaftsaufnahmen, meist entstanden auf der Durchfahrt Richtung El Tablado, aus dem Jahr 1996 schon etwas mehr (Wanderung zum "Hafen", Spaziergang von Santo Domingo Richtung El Palmar). Vielleicht könnte ich noch etwas mehr entdecken, wenn ich meine gescannten Dias gründlicher durchsehe.
So richtig als Wandergebiet habe ich die Gegend von Garafia erst nach 2007 für mich entdeckt, wenn ich von El Tablado und Las Tricias absehe.
Lee hat geschrieben: So 6. Jan 2019, 20:33
Mit den alten Bussen über die pistenartige LP 109 - abenteuerlich! Das muss echt ein Erlebnis gewesen sein...
Mir ist der 100er in Franceses heutzutage schon Erlebnis genug. Am besten noch bei Dunkelheit und Nebel, wie er dort so häufig ist.
Wanderbär hat geschrieben: So 6. Jan 2019, 19:39
Vielleicht könnte ich noch etwas mehr entdecken, wenn ich meine gescannten Dias gründlicher durchsehe.
Ja, die guten alten Dias. Damals, als man "Buenos dias" noch mit "schöne Urlaubsbilder" übersetzte ...
> hat geschrieben: So 6. Jan 2019, 19:59
Als ich zum ersten mal 1989 auf der Insel war, endete die asphaltierte Straße an der Engstelle in Las Tricias und begann erst wieder kurz vor Barlovento bei La Tosca. Der ganze Norden war Piste, die Hauptverbindung war die heutige LP 109.
Ende Mai 1991 mussten wir noch die alte Piste von Barlovento Richtung La Mata fahren.
Es gab damals einige Stops, die Spengungen der neuen Strasse waren in vollem Gange.
Der Niederrheiner weiß nichts, kann aber alles erklären Hans Dieter Hüsch
ebv hat geschrieben: Mo 7. Jan 2019, 10:13
Interessant, eure Berichte
Ja, das finde ich auch. Ich bin froh, dass hier einige schon eigene Erfahrungen aus mehr als 30 Jahren Garafía haben. Für mich ist es kaum vorstellbar, wie das Leben hier noch vor einer Menschengeneration gewesen sein muss.
Bisher habe ich bei Aussagen wie "vor 20 Jahren brauchtest Du nördlich von Las Tricias keinen Führerschein, weil man hier gar keinen bekommen konnte" noch für Sprüche gehalten, aber mir wird klar, dass es tatsächlich so gewesen sein könnte.
Aber wie war es zu dieser Zeit im Zentrum der Insel? Ich nehme an, die Unterschiede in der Lebensweise der Bewohner von Santa Cruz und Los Llanos waren ebenfalls noch groß. Doch sicher nicht so gravierend wie zwischen dem Norden und dem Rest der Insel, oder?