Hab heute dieses große Exemplar hier in der Nähe von El Paso entdeckt, ca 8cm lang!
Wahrscheinlich aus Afrika eingereist? Stellen sie hier eine Gefahr für die Inselvegetation dar (größere Schwärme können ja durch Kahlfrass starke Schäden verursachen)?
Sollte man die bekämpfen oder nicht, was meint ihr?
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(Falls es hier im falschen Forumbereich ist bitte verschieben :-;)
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Zuletzt geändert von ABerlin am Mo 9. Dez 2024, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.
Wüstenheuschrecken werden immer wieder mal vom Calima rübergeweht, aber soweit ich weiß verursachen sie auf den Kanaren keine nennenswerten Probleme. Größeren Schaden richten sie nur in ihrer Wanderphase an, wenn sie in riesigen Schwärmen auftreten. Das von Dir gefundene Exemplar ist aber in der nicht wandernden Solo-Phase, also so "gefährlich" wie jede andere Heuschrecke.
Ich habe vor ziemlich vielen Jahren auch mal ein Exemplar der Wandergeneration in Los Llanos gefunden, die sind etwas dekorativer, weil bunter, aber als Einzelkämpfer ebenfalls harmlos.
Oh, das täuscht! Seit dem 16. Jahrhundert gab es auf den Kanaren 85 Heuschreckenplagen. Eine der Schlimmsten traf Gran Canaria am 15. Oktober 1954.
An diesem Tag färbte sich morgens der Himmel im Süden der Insel rot und das Unglück begann. Durch die Winde aus Afrika herangetragen, begann die Invasion in Juan Grande. Kurze Zeit später verwüsteten die Tiere die Tomatenplantagen von Sardina sowie die Ebenen von Telde, Jináma und San José. Am Nachmittag erreichten die ersten Vorboten Villa de Teror. Am Samstag fielen sie dort in so großer Zahl ein, dass es sich anhörte wie ein startendes Flugzeug. Wenige Augenblicke später begann von Süden der Angriff auf die Stadt. Sofort wurden die Glocken der beiden Klöster geläutet, fünf Minuten später folgten die des Gelben Turms der Basilika.
Dann begann dieses „Zikadenritual“ auf den Feldern von Teror, das in den folgenden zwei Wochen die gesamte Insel mit dem Lärm von Töpfen, Mörsern und allen anderen Gegenständen, die bei den Insekten Angst (und bei den Kindern weit verbreitete Freude) hervorrufen konnten, donnerte und rauchte. . ), was zusammen mit den Freudenfeuern ein schriller Empfang war, der die Insekten aber nur von einem Ort zum nächsten vertrieb. Die ministerielle Intervention, die Genossenschaften der Landwirte und das gesamte Team waren vom Gobierno Civil abhängig. Dort setzte man sehr wirksam Flugzeuge zum Versprühen von Insektiziden und Flammenwerfer auf den Feldern ein. Außerdem zahlte die Regierung eine Prämie für die Ablieferung lebender Zikaden, was für viele Menschen in diesem Herbst ein wichtiges Zubrot war, das man sich aber hart erarbeiten musste...
Die Berberzikadenplage von 1954 war eine traurige Erinnerung daran, dass die kanarische Bauernschaft trotz vieler Fortschritte noch immer von dieser Katastrophe genauso geplagt wurde wie damals, als sie vor Tausenden von Jahren die Ernten des pharaonischen Ägypten befiel. Aber gleichzeitig half sie, das Problems an der Wurzel zu packen, indem die Insekten an ihrem Ursprungsort bekämpft wurden: in Afrika.
Die Regenfälle im November beendeten schließlich die Pest und alles, obwohl es vielen bis heute in Erinnerung bleibt, löste sich nach und nach in der Vergangenheit auf.
Aufgrund ihrer Ansprüche an den Lebensraum gehe ich davon aus, dass diese großen Schwärme sich nicht auf den Kanaren entwickelt haben, sondern als "Luftfracht" von Afrika auf die Kanaren kamen. Ist natürlich mieses Timing für die Inseln, wenn der Calima genau während eines Massenauftretens auf dem großen Kontinent nebenan pustet ...
Mittlerweile wird die Bestandsentwicklung der Wüstenheuschrecke sehr genau überwacht, um rechtzeitig, also vor einer Massenvermehrung der wandernden Phase, Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Das Risiko einer Plage biblischen Ausmaßes ist dadurch weitgehend minimiert - und nimmt aus Sicht der Kanaren mit der Entfernung zum Festland noch zusätzlich ab.
Die wurden an der Quelle so gut wie ausgerottet - vor eine Woche hatte ich ein paar an der Windschutzscheibe. Ich weiß noch als kleiner Bub haben wir die Dinger zu tausend auf dem Schulhof gewollt oder ungewollt zertrampelt Müsste so ~ '96 gewesen sein.
Vor einigen Jahren sah ich einige dieser Insekten auf Lanzarote. Sie kamen wohl mit einem Calima auf die Insel. Mein Vermieter meinte, sofort bekämpfen und weiter beobachten ob sie schon irgendwo Eier gelegt haben. Harmlos sind die Tierchen offenbar nicht.
Tapa hat geschrieben: ↑Di 10. Dez 2024, 09:51
... Mein Vermieter meinte, sofort bekämpfen und weiter beobachten ob sie schon irgendwo Eier gelegt haben. Harmlos sind die Tierchen offenbar nicht.
Doch, sind sie: Gefährlich ist nur ein Schwarm der wandernden Phase. Die bildet sich aber nur als Folge einer Massenvermehrung unter besonders günstigen Bedingungen, die es auf den Kanaren für diese Tierchen jedoch nicht (mehr) geben dürfte. Das ist natürlich ohne biologisches Hintergrundwissen schwer verständlich, denn beide Phasen sind ja dieselbe Art (und wer weiß, ob nicht doch plötzlich ...). Da ist es natürlich einfacher, die Art unter Generalverdacht zu stellen und immer und überall zu bekämpfen.
Die einzelnen Exemplare sind aber wirklich einfach nur Heuschrecken wie alle anderen auch.
Wenn ich mich richtig erinnere sind sie in kleinen Mengen sogar wichtig für die Nahrungskette. Sie sollen z.B. von Bedeutung sein für das überleben der Hierro Rieseneidechsen, die auf dem unwirtlichen und kargen Roque del Samor inmitten des Atlantiks leben. Wenn die Möven ihre auf der Insel gefangenen Heuschrecken für ihre Küken auswürgen, fallen wohl auch immer mal wieder ein paar Heuschrecken für die Echsen ab, was den Echsen über den nahrungsarmen Sommer hilft.