"Tropischen" Garten anlegen - beste Lage?

[Dirk (gelöschter User weil inaktiv)]

Hola,

Thema ist das Anlegen eines „tropischen“ Selbstversorger-Gartens (also keine große kommerzielle Vermarktung) auf La Palma. Vorrangig für die Nutzpflanzen wie Mango, Papaya, Bananen, Avocado aber auch Bambus usw. - natürlich darauf achtend, das diese sich nicht dominant verhalten. Tröpfchenbewässerung ist geplant, soll aber nur bei langer Trockenheit den Ertrag sichern, primär soll die Bewässerung durch die Witterung gegeben sein.

Es steht durch den Wasserbedarf somit schon ziemlich fest, das die Lage auf der östlichen und nördlichen Inselseite liegen wird, die einfach feuchter und grüner ist. Bevorzugt mehr die höheren (ruhigeren) Lagen der östliche Mitte mit den Ortschaften La Montaña, La Rosa, La Sabina, El Pueblo, Malpaíses, Breña, Buenavista de Abajo, Las Ledas… - Weitere Vorschläge auch im Norden?

Meine Frage ist:
Gibt es eine Übersicht bis zu welchen Höhen (die pauschale -1 Grad je 100m Regel ist bekannt – auf 800m sollen ja auch Orangen wachsen aber keine Bananen? ) Mango, Papaya, Bananen, Avocado erfolgreich wachsen?

[nils.k]

Hallo Dirk,

das Thema ist komplex, weil man nicht nur die Niederschlagsmenge und die Temperatur betrachten muss, sondern auch die Bodenqualität, die Windverhältnisse und einiges mehr. Für den konventionellen Bananenanbau zum Beispiel spielt die Regenmenge keine Rolle, weil die Kulturen komplett von Bewässerung abhängig sind. In Zeiten des Klimawandels gilt das inzwischen sogar für den Nordosten La Palmas. Avocados gedeihen nur dort, wo es windgeschützt ist. Einige Kulturpflanzen können hohe Luftfeuchtigkeiten über längere Zeit nicht vertragen.

Einen guten Überblick über die Klimazonen gibt die Studie des Gobierno de Canarias: https://www.gobiernodecanarias.org/optv ... AN_010.pdf

[mrjasonaut]

Papaya hatten wir ja plenty zwischen den Bananen nördlich von Puntallana gesehen. Das war aber ein Hochsicherheitstrakt, wie eine Kombi aus Guantanamo und Alcatraz. Gibt es da Neider ??

[Boniato]

Hola Dirk,
aus meiner Erfahrung (ohne Anspruch auf absolute RIchtigkeit):
Zitrus wächst eindeutig besser in höheren Lagen (800/1000 m), bei entsprechendem Niederschlag auch ohne Bewässerung.
Aber dort wirst Du keine Papayas ernten können. Die brauchen tiefe Lagen, Faustregel bis 250 /300 m hat mir mal jemand gesagt. Allerdings kenne ich auch Ausnahmen, z.B. große reich tragende Papayabäume in ganz windgeschützen und sonnigen Ecken auf 550 m.
Zitrus in tieferen Lagen geht schon, aber hat mehr "plagas" (Läuse u.a. Viecher) als in den höheren Lagen.
Windreiche Zonen sind für alle Obstbäume ungeeignet, weil ein einziger Tag mit starkem Wind gerne mal die ganze erhoffte Ernte vom Baum holt, und das nicht nur bei Avocados.
Wobei Avocados in El Paso z.B. auch relativ weit oben wachsen, nur der WInd ist da eben manchmal das Problem.
Bananen über 350/400 m ist schwierig. Und Wind mögen die auch gar nicht.
Mango mag es auch eher tiefer, ich würde sagen, bis ca. 600 m , nicht viel höher.
Ausnahmen einzelner Standorte gibt es natürlich immer, wenn das Microklima für die Pflanze passt.
Obstbäume ohne Bewässerung geht meines Erachtens nur im Norden bei entsprechender Höhe und Niederschlagsmenge.
Kenne eine FInca, da wachsen Zitrus, Walnüsse, Pflaumen, Äpfel, Birnen etc. ohne Bewässerung wunderbar auf ca. 900 m.
Aber mit den tropischen Sachen wird es dort nix.
Und ohne eine vernünftige Bewässerung geht es sicherlich nicht, weder bei Avocados noch bei Mangos, und schon gar nicht bei Papayas und Bananen. Und auch Zitrus geht ohne Bewässerung nicht in den tieferen Lagen, wo die von Dir gewünschten tropischen Obstbäume gedeihen.
Wobei auch Avocados ziemlich viel Wasser schlucken.
Für Bambus brauchst Du viel Platz....der breitet sich gut aus...

[LasNieves85]

Hallo Dirk,
wie die anderen bereits geschrieben haben, ist das auf La Palma ein sehr komplexes Thema.
Ich versuche mich auch immer mehr damit zu beschäftigen.
Wir haben von unseren spanischen Nachbarn gelernt, dass für die tropischen Früchte, wenn diese in höheren Lagen (500/600 m) angepflanzt werden sollen, die Pflanzen unbedingt windgeschützt (zB auch Bäume davor pflanzen) stehen müssen. Am Besten auch vor einer hohen Mauer, die dann die Wärme für die Nacht speichert. Dann können selbst Papayas und Bananen gelingen.
Vielleicht wäre auch ein Bananenzelt für euch eine Option. Nicht schön, aber hält den Wind ab.

Und die Schädlinge die es hier gibt, habe ich in Deutschland noch nie an Pflanzen gesehen, zB unzählige Wanzen die unsere Salate fressen. Extremeres Klima, extreme Schädlinge.

Ich glaube, gelesen zu haben, dass die 1 Grad-Regelung nicht mehr stimmt. Eher alle 200m 1 Grad weniger.

Wir wollen auf unserem Grundstück in Puntagorda Wacholder pflanzen, der soll den Wind abhalten (ein Tipp von unserem befreundeten Gärtner).
Also, umschauen, mit Nachbarn sprechen... so kann es gelingen.

Viel Erfolg

[nils.k]

Wir wollen auf unserem Grundstück in Puntagorda Wacholder pflanzen, der soll den Wind abhalten (ein Tipp von unserem befreundeten Gärtner).
Also, umschauen, mit Nachbarn sprechen... so kann es gelingen.

Fragt mal Euren Gärtner, was er von tarajal (Tamarix canariensis) anstelle von Wacholder hält. Diese endemische Pflanze wächst hier im Norden auch ohne Bewässerung prächtig und bildet dichte Hecken. Das Cabildo fördert die Wiederansiedlung einheimischer Gewächse, indem sie die Pflanzen nachzieht und sehr günstig an Privatpersonen verkauft. Die Gärtnerei des Cabildo befindet sich in Puntallana.

Vivero Flora Autóctona y Centro Rehabilitación Fauna Silvestre
Carretera Martín Luis, 38700 Puntallana. Tel. 647 42 13 17

https://www.google.com/maps/place/Viver ... 11hzjx5_2l

[elhierron]

ja in der "Insel Gärtnerei" haben wir immer wieder einheimische Pflanzen geholt, die waren immer kostenfrei für uns, man musste nur Addresse und Namen angeben .... Öffnungzeiten beachten: ab 13 Uhr ist zu !

[Dirk (gelöschter User weil inaktiv)]

Vielen Dank für die vielen Antworten. Klingt fast so, als wär es realisitischer zwei Grundstücke in unterschiedlichen Lagen zu haben...insbesondere weil es auch eher selten ist ein Hektar Land in guter Lage zu bekommen.

Zu den Schädlingen: Ist Literatur dazu bekannt zur Bestimmung und insbesondere was natürliche Feinde und/oder gute schlechte Pflanzen-Nachbarn sind? Also dies im Sinne von ökologischer Gartenbau und Permakultur...kann auch auf Spanisch sein.

[elhierron]

hab´ das im Lavasteinblog vom 17. Feb. gelesen:

Lifting für den Vivero in Puntallana

Der Vivero Insular in Puntallana wird für 610.000 Euro modernisiert. Die Inselgärtnerei hat die Aufgabe, auf La Palma heimische Pflanzen und Bäume zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden endemische Gewächse in diesem „Kindergarten“ kultiviert und verkauft. Das Cabildo informiert, dass hier 2022 rund 10.000 Pflanzen heranwuchsen und anschließend AbnehmerInnen fanden. Außerdem haben die Fachleute der Anlage gefährdete Arten wie den Pico de Fuego und den Pico Cernícalo auf der Insel ausgepflanzt. Mit Erfolg: Beispielsweise am Sendero PR LP 3.2 Fuente Olén – Casa del Monte breitet sich der bodendeckende Feuerschnabel inzwischen ganz ausgezeichnet aus.

... die Preise richten sich nach einer Verordnung des Cabildos und sind sehr moderat. In Puntallana fährt man Richtung Playa Nogales, dann ist der Vivero ausgeschildert. Adresse: Carretera Martín Luis, Telefon 647.421.317 ...

früher gab es alles kostenlos, wenn man jetzt eine kleinen Obulus zahlen muss ist das auch ok, zumindest für uns