Fuerte verdura

Die Botanisiertrommel der Insel und der ganzen Kanaren
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Palmaregi
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Fuerte verdura

Beitrag von Palmaregi »

Bei meinen Anbauversuchen von Gemüse habe ich festgestellt, dass das geerntete Gemüse irgendwie kräftiger wirkt als das gewohnte aus Deutschland. Auch das gekaufte oft.

Z.b. Möhren kochen dauert wesentlich länger als in D. , ein Broccoli aus dem Garten war SEHR kräftig; in Geschmack und Kochdauer..
Salat hat starke, feste Blätter - Melonen eine starke Schale, die Petersilie bekomme ich vom Nachbarn - 30cm hoch!

Ich bin erstaunt und finde es wunderbar... ist es die Sonne, die Erde, der Breitengrad oder was? Wahrscheinlich alles zusammen.
So fruchtbar und stark alles :thumbsup:
Die Natur stellt keine Fragen und beantwortet auch keine. Sie hat längst ihren Entschluss gefasst.
Henry David Thoreau (1817-1862)
Anke (In Memoriam)

Re: Fuerte verdura

Beitrag von Anke (In Memoriam) »

:morgen: Palmaregi,

Das liegt daran, dass der Siedepunkt des Wassers, der vom Druck in der Atmosphäre abhängt und nur bei Normaldruck 100 Grad Celsius beträgt, in den Bergen geringer ist.
Faustregel: pro 300 Höhenmeter senkt sich der Siedepunkt um 1 Grad.

Ich musste mich in den Anfängen auf der Insel damit auch beschäftigen. Bei uns war es das Frühstücksei, welches nie so wurde wie es sein sollte. ;)
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Boniato
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Re: Fuerte verdura

Beitrag von Boniato »

Also ich glaub nicht, dass es am Siedepunkt des Wassers liegt, dass Salat und Gemüse hier fester und stabiler ist als in D. ;)

Ich hab die gleichen Beobachtungen gemacht, dass das Gemüse hier stabiler wächst (wenn es wächst) und auch "kerniger" schmeckt: Salat wird dunkelgrün und schmeckt oft herb und ist schön knackig und nicht so laberig (andere sagen "zart",), Broccoli schmeckt herrlich intensiv nach Sonne, Spargel und Kohl und nicht nach Wasser wie die deutsche Supermarktware aus spanischen Plastiktreibhäusern.
Ringelblumen bekommen hier richtig dicke Stiele und werden fast zu Stauden.

Ich denke, das liegt zum einen an der Sonne und am Boden, aber auch am Wind. Denn Pflanzen, die dem Wind ausgesetzt sind, müssen stärkere Fasern und Zellen entwickeln, damit sie stehen bleiben und nicht umgeweht werden. Das müssen Treibhauspflanzen z.B. gar nicht, und auch Salate und Gemüse, das wir in D in unseren meist geschützen Gärten oder im Frühbeet anbauen, haben keinen bzw. wenig Kontakt mit Wind.
Die Sonne tut auch viel dazu. Wenn man z.B. Kohlsämlinge in den Schatten stellt, bekommen sie keine stabilen Stängel und werden ganz schwach. Je mehr Sonne desto stabilere Pflanzen.

Ich hab mal einen Film im TV gesehen, da ging es um Basilikum in Töpfen, wie es in D in jedem Supermarkt verkauft wird. Wenn man das aus seiner Plastikverpackung befreit, fallen die Stengel meistens um und sind selten in der Lage, aufrecht stehen zu bleiben. In dem Film haben sie gezeigt, dass in einigen Großgärtnereien die Basilikumpflanzen auf Fliessbändern immer wieder durch ein Art "Vorhang" aus relativ festen Bändern durchgefahren werden, die sie dann streifen und bewegen, und dadurch entwickeln sie stabilere Stängel. Fand ich interessant.
Das ist ähnlich wie mit dem Wind.
Anke (In Memoriam)

Re: Fuerte verdura

Beitrag von Anke (In Memoriam) »

Boniato hat geschrieben: Mo 3. Dez 2018, 12:52 Also ich glaub nicht, dass es am Siedepunkt des Wassers liegt, dass Salat und Gemüse hier fester und stabiler ist als in D. ;)
@Boniato
Ich bin auf die, von Palmaregi angesprochenen längeren Kochzeiten des Gemüses eingegangen. :roll:
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Palmaregi
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Re: Fuerte verdura

Beitrag von Palmaregi »

@Anke: mag sein, obwohl ich davon noch nie gehört habe. Siedepunkt des Wassers hängt von der Höhe ab? :seeingstars:


@Boniato: Sehr interessant die Sache mit den Basilikumpflanzen...
Der Wind wird sicher eine Riesenrolle spielen - man übertrage das auf den Menschen: "Gegenwind macht stärker" :mrgreen:

Meine Ringelblumen sind regelrecht verholzt, obwohl sie noch einigermassen geschützt stehen.
Und dass es hier so viele Geranien gibt vor allem bei den Palmeros: die haben kräftige Blätter und Wuchs, denen macht weder Dauersonne, noch Wind oder auch ein Unwetter viel aus.
Ein paar Fleißige Lieschen, die ich letztes Jahr unwissend gepflanzt hatte, gingen gnadenlos ein, verbrannt von der Sonne.
Die Blätter eben viel zu zart.

Man muss eben weiter seine Erfahrungen machen, die Pflanzen zeigen schon, was sie aushalten und was nicht...
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Re: Fuerte verdura

Beitrag von DüsselDorfer »

"Je niedriger der Luftdruck ist, desto tiefer liegt der Siedepunkt, um so eher fängt das Wasser also zu kochen an. Auf Meereshöhe liegt er bei den bekannten 100°C, auf dem Mount Everest sind es nur noch etwa 70°C. Der Siedepunkt sinkt etwa um 0,003354°C je Meter über dem Meeresspiegel."

Siedepunkt (Kochtemperatur) von Wasser berechnen - Rechneronline

https://rechneronline.de/barometer/siedepunkt.php
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Palmaregi
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Re: Fuerte verdura

Beitrag von Palmaregi »

Das wäre dann bei mir auf 750m 97,48 Grad.

Kann mir aber gut vorstellen, dass das den Möhrchen herzlich egal ist, ob sie in Wasser bei 97,48 Grad oder 100 Grad
köcheln. Ich neige eher zu Boniatos Theorie, die Pflanzen SIND kräftiger hier durch die Klimaumstände mit Wind und Sonne...
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ebv (selbst gelöschter User)

Re: Fuerte verdura

Beitrag von ebv (selbst gelöschter User) »

Oder durch die kurzen Wege zwischen Erzeugung und Verbrauch. Auf dem Markt in D gekauftes Grünzeug unterscheidet sich auch vom hergekarrten Supermarkt Zeugs ...
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