Cabo Verde Teil 1

[Birigoyo]

Heute widme ich mich ein wenig dem südlichsten Teil von Makaronesien .
1996 unternahm ich eine Trekking-Reise auf die Kapverdischen Inseln .
Mit 17kg auf dem Rücken sollten einige der Inseln zu Fuss erkundet werden .
Ich möchte hier niemand mit langatmigen Reiserzählungen langweilen ,
sondern nur ein paar Eindrücke anhand von Fotos vermitteln .

Damals war es so , das es von FRA zwei Flugverbindungen gab :
Cabo Verde Airlines und Condor , wobei Condor für mich die erheblich günstigere Variante war ,
da ich aus beruflichen Gründen Zugang zu Mitarbeiter-Tickets hatte .
Geflogen wurde mit B757 via Banjul in Gambia nach Sal , der Insel mit dem damals grössten internationalen
Flughafen der Kapverden .

Zunächst mal eine Übersichtskarte :



Anflug auf die Insel Sal :



In dem nahegelegenen Örtchen Santa Maria bezogen wir zunächst für 2 Tage eine Pension
und kosteten ausgiebig das Bad im Atlantik aus . An einem damals leeren Strand :



Mit Cabo Verde Airlines ging es dann mit ATR42 weiter nach Mindelo ,
der Hauptstadt der Insel Sao Vicente und sagen wir mal Kulturhauptstadt der Kapverden überhaupt.
Hier treten die meisten der bekannten Künstler in den dortigen Clubs auf .



Strassenszene vom Hotelzimmer aus gesehen :



Abendspaziergang am Hafen , hier gibts immer was zu sehen :

[El Ingeniero]

Da werden Erinnerungen wach.
Ich war ein Jahr nach Dir auf den Kapverden, genauer auf Sal zum Tauchen.
Die Insel ist auch über Wasser toll.
Leider wurde ich schon in der ersten Nacht während ich im Hotelzimmer schlief ausgeraubt.
Die Diebe kamen über die Terrasse und haben meinen Lungenautomaten nebst Tauchcomputer und noch einige Kleinigkeiten geraubt.
Das wirklich pikante daran war, dass mir deutsche Inhaber einer Tauchbasis in St. Maria ca. 2 Wo. später meine eigene Ausrüstung zum Kauf anbot.
Daher ist meine Begeisterung für Sal ein wenig getrübt.
Der Rest war aber super.

Geflogen bin ich damals übrigens mit TAP ab München.

[Lee]

Ah, sehr schön ein Cabo Verde Bericht.

Mich interessiert der Archipel seit vielen Jahren, aber geklappt hat es mit der Reise leider noch nicht. Am meisten reizen würden mich die westlichen Inseln der Barlavento Gruppe des Archipels, Santao Antao, Sao Nicolau und Sao Vicente. Die ersten beiden sollen erstklassige Wanderinseln sein, und letztere kulturell spannend.

@El Ingeniero

Gerade von den beiden touristisch entwickelten Badeinseln Sal und Boa Vista hört man immer mal wieder von Überfällen und Raubdelikten.

[Birigoyo]

Ah, sehr schön ein Cabo Verde Bericht.

Mich interessiert der Archipel seit vielen Jahren, aber geklappt hat es mit der Reise leider noch nicht. Am meisten reizen würden mich die westlichen Inseln der Barlavento Gruppe des Archipels, Santao Antao, Sao Nicolau und Sao Vicente. Die ersten beiden sollen erstklassige Wanderinseln sein, und letztere kulturell spannend.

@El Ingeniero

Gerade von den beiden touristisch entwickelten Badeinseln Sal und Boa Vista hört man immer mal wieder von Überfällen und Raubdelikten.

In Teil 2 gehts dann auch um Santo Antao .
Probleme mit Kriminalität hatte ich übrigens nie in den 14 Tagen dort .

[Penelope]

Wir waren 2017 und 2018, beide Male mit Binter ab Gran Canaria nach Sal und von dort weiter mit Inlandsflug.

Beim ersten Mal 4 Tage Santiago/Praia, 3 Tage Sal.
Santiago, besonders Praia, fand ich ganz toll. War meine erste Begegnung mit Schwarzafrika, afrikanisches Lebensgefühl pur. Der Lebensmittelmarkt in Praia, der total abgefahrene Sucupira-Markt, die tolle Landschaft, die kulturellen Sehenswürdigkeiten. In Praia konnte man sich tagsüber normal bewegen, nachts sollte man nur mit dem Taxi fahren, da die Gefahr ausgeraubt zu werden sehr hoch sei. Nicht nur in Praia, auch z.B. in Tarrafal.
Sal war gerade richtig für 3 Tage, sonst eigentlich nur was für reine Strandurlauber und Taucher. Durch Massentourismus ziemlich beeinträchtigt. Fast alles, was als "lokal" verkauft wird, kommt aus Senegal und wird von Senegalesen vertrieben. Schwierig, in Sal einen Einheimischen zu finden.

Beim zweiten Mal Santo Antao 4 Tage, Sao Vicente/Mindelo 3 Tage.
Mindelo tatsächlich kulturell interessant, außerdem haben sie einen sehr schönen Stadtstrand. Überfallgefahr nachts auch hier groß. Mit der Fähre rüber nach Santo Antao.
Dort musste man wegen Kriminalität nicht besorgt sein. Hier haben wir einige kleinere Wanderungen gemacht und sind mit Taxi und "Aluguer" (Sammeltaxi) herumgefahren. Landschaftlich fand ich Santo Antao am schönsten und generell am "gemütlichsten". Es erinnerte ein wenig an La Palma.

Generell ist der Transport nicht so einfach auf den Kapverden, es gibt keinen öffentlichen Transport und es ist recht teuer, auch für die Einheimischen, für die das noch dazu viel mehr Geld ist. Wir haben uns mehrmals (teils individuelle) Ganztagsfahrten mit Chauffeur geleistet, einmal sogar mit Chauffeur und Fremdenführer. Nicht billig, aber es zahlte sich aus. Wir wären sonst z.B. niemals in den abenteuerlichen Westen Santo Antaos gekommen.

Markt Praia.JPG

Unter den Würsten liegt ein Baby!

Santiago.JPG

Santiago2.jpg

[Penelope]

Noch ein paar Fotos:

[Penelope]

Einmal geht's noch:

Sal.jpg

Midelo Strand.JPG

Antao4.JPG

[Birigoyo]

In Praia konnte man sich tagsüber normal bewegen, nachts sollte man nur mit dem Taxi fahren, da die Gefahr ausgeraubt zu werden sehr hoch sei. Nicht nur in Praia, auch z.B. in Tarrafal.

Mindelo tatsächlich kulturell interessant, außerdem haben sie einen sehr schönen Stadtstrand. Überfallgefahr nachts auch hier groß.

Interessant , das gab es 1996 so noch nicht .
In Mindolo waren wir Nachts in den dunkelsten Spelunken unterwegs , nie was passiert , nur freundliche Leute .
Die Kapverdianer sind äusserst gastfreundliche Menschen welche auch viel von der Portugiesischen
Mentalität inhaliert haben . Ich habe dort Leute erlebt , die sind wegen eines Trinkgeldes in Tränen ausgebrochen .
Wobei wir da ob der teilweise offensichtlichen Armut auch nicht kleinlich gewesen sind .

Das Problem fing im Laufe der 2000er Jahren an .
Die Lebensverhältnisse auf den Kapverden veränderten sich , man konnte plötzlich mit dem Tourismus
richtig Geld verdienen .
Viele der nach USA ausgewanderten Kapverdianer überlegten sich in die Heimat zurückzukehren ,
samt Kind und Kegel . Und brachten von dort mit , was auf Cabo Verde bis dahin so gut wie unbekannt war :
Gewaltkriminalität in Verbindung mit Gang-ähnlichen Strukturen besonders unter Jugendlichen .
Dies trifft dort auf einen eher schwächlichen Polizeiapparat ( mehr brauchte man ja vorher auch nicht ) ,
mit entsprechenden Auswüchsen .

[Cortado]

Heute Morgen zufällig mitbekommen: https://www.3sat.de/dokumentation/natur ... n-100.html.
War eine Wiederholung, aber dadurch gibt's das jetzt erst mal wieder für einige Zeit in der Mediathek.

¡Hasta luego!
Wolfgang

[Lee]

Freunde von uns haben in den letzten Jahren mehrmals den Archipel bereist und waren bis auf Maio schon auf allen Inseln. Die haben nie irgendwelche Probleme gehabt obwohl sie sich frei bewegt haben. Und zumindest Santo Antao, Sao Nicolao, Brava und Maio gelten wohl als noch recht sichere Reiseziele mit wenig Kriminalität.

[Penelope]

Das mit den US-Rückkehrern und den Jugendgangs habe ich auch gehört. Frage ist schon, weshalb die Polizei nichts unternimmt.
Einmal hat sich ein junger Mann uns gegenüber bitterlichst über die Korruption in der Justiz beklagt.

Generell fanden wir die Menschen sehr offen und freundlich.

Es gibt übrigens auch ein Forum wie dieses, https://www.kapverden.de/forum/

[El Ingeniero]

Das mit der Polizei war auch schon früher eher beschämend.
Ich bin am Tag nach dem Raub sofort zur örtlichen Polizeidienstelle in St. Maria gefahren, um eine Anzeige aufzugeben.
Das Bild dort war fast filmreif.
Über allem eine dicke Staubschicht.
Ein gelangweilter dicker Beamter vor einer vorsintflutlichen Schreibmaschine, der pro Anschlag eine gefühlte Minute brauchte.
Hat den ganzen Vormittag gedauert.
Herausgekommen ist natürlich nix.

[Lee]

Heute Morgen zufällig mitbekommen: https://www.3sat.de/dokumentation/natur ... n-100.html.

Eine der besten Kapverden Dokus die ich bisher gesehen habe.

Besonders beeindruckend fand ich wie die Bewohner von Cha das Caldeiras in der Caldeira des Fogo nach dem letzten Ausbruch des Vulkans ihren Ort, der von Lavamassen begraben wurde, wieder aufbauen!

Und Santo Antao muß landschaftlich und wandertechnisch einfach traumhaft sein.