Man gelangt jetzt wieder an den Rand des Barranco de Domingo Diaz der hier schmal auslaufend in den Atlantik mündet. Auch von hier hatte ich wieder einen herrlichen Steilküstenblick und konnte eine ordentliche Brandung bestaunen, die aber nicht ganz so gewaltig wie an der Punta del Mudo war.
Die Wanderung durchquert jetzt ein weiteres mal den Barranco de Domingo Diaz und führt dabei durch ein stark erodiertes Gebiet das etwas Mondlandschafts-artig anmutet. Das Gestein wirkt hier am Unterlauf des Barrancos teils sehr bröselig und weich.
Der Wanderweg führt in Serpentinen auf einem alten Camino durch die von bunten Gesteinsschichten durchzogenen Barrancowände und gibt dabei den Blick auf die abrupt und sehr steil abbrechende Nordflanke des Cerro del Cerradero frei.
So steil ansteigend wie es dieses Foto vermuten lässt, verläuft der Camino dann später auf der anderen Barrancoseite glücklicherweise doch nicht.
Zwischendurch nähert sich der alte, teils etwas ungepflegte, aber eigentlich recht gut begehbare Camino auch immer wieder dem Atlantik.
Noch mehr als bei der vorher erfolgten Durchquerung des mittleren Teils des Barranco de Domingo Diaz fallen hier die außerordentlich prächtigen Säuleneuphorbien-Bestände auf, die den Sukkulentenbusch hier eindeutig dominieren.
Nach einem relativ kurzen Abstieg quert der Wanderweg dann den Grund des Barrancos und der Aufstieg durch die gegenüber liegende Flanke beginnt. Laut Rother Wanderführer könnte man hier noch auf einem sehr anspruchsvollen Steig direkt zum Meer, und zu einigen der schönsten Salztöpfe La Palmas, absteigen - Einer von mehreren reizvollen Abstechern die im Buch erwähnt sind. Da ich aber allein unterwegs war, und die Sonne mittlerweile schon sehr schräg stand, habe ich auch darauf lieber verzichtet.
Der Camino führt nun recht rasch und in ähnlich schöner Weise durch den Sukkulentenwald hinauf und bietet dabei zunehmend wieder schöne Meeresblicke.
Dann ist der Barranco de Domingo Diaz zum zweiten mal auf dieser Wanderung durchquert und man erreicht die östliche der beiden flach auslaufenden Landzungen, die gemeinsam das Nordwestkap der Insel bilden.
Auffällig sind hier die aufgelassenen Terrassen; in dieser kargen und sehr tief gelegenen Region hätte ich nicht unbedingt vermutet auf diese Relikte von einst betriebener Landwirtschaft zu treffen.
Der Camino geht nun abrupt in eine steile, Lunken verseuchte Schotterpiste über und der Schlussanstieg der Tour beginnt.
Nach einem recht schweißtreibenden und im Vergleich zu den vorher begangenen reizvollen Caminos nicht mehr ganz so prickelnden Pistenstück erreicht man dann wieder Juan Adalid und seinen Wagen.
Mir hat diese komplett unmarkierte, sehr wenig begangene, abgeschiedene Rundtour ausgesprochen gut gefallen und ich wäre sie am liebsten gleich noch einmal gegangen, dann allerdings inklusive einiger der sich sehr reizvoll anlesenden Abstecher, die im Rother erwähnt werden.
Ich habe knapp 4:30 h inklusive aller Pausen, Fotostopps und Wegfindungen für diese Tour gebraucht - eine Zeit die man sicherlich locker unterbieten kann, da ich mir immer viel Zeit lasse auf den Wanderungen. Im Aufstieg sind gut 400 Höhenmeter zu bewältigen. Relativ viele Passagen verlangen einigermaßen Orientierungssinn, Trittsicherheit und manche auch Schwindelfreiheit. Will man den Abstecher zur Playa del Mudo unternehmen dürfte sich der Schwierigkeitsgrad der Tour noch einmal deutlich erhöhen! Bei starkem Wind und/oder Regen sollte man aufgrund der dann erhöhten Steinschlaggefahr im Barranco de Domingo Diaz lieber auf die Tour verzichten.
Diese Tourenbeschreibung ist allein natürlich nicht ausreichend um diese Wanderung zu unternehmen, sie ersetzt nicht den Rother Wanderführer.