Schnecke hat geschrieben: ↑Sa 23. Dez 2023, 01:00
Es gab eben früher auch einige gute Sachen - wäre doch jetzt auch wieder für ländliche Gebiete eine gute Lösung.
Die Zeiten sind in Deutschland schon länger vorbei als hier. Ein Ort vergleichbarer Größe wie Santo Domingo hat dort überhaupt keine Einkaufsmöglichkeit mehr. Ich kann mich gut an Treffen mit Bürgermeistern erinnern, die regelrecht gebettelt haben, ob wir nicht einen Laden in ihrem Ort mit 1.200 Leuten aufmachen könnten. Die Räume und sogar den Strom würden wir kostenlos bekommen. Doch unter 5.000 Einwohnern wäre selbst das ein Zuschussgeschäft für den Unternehmer.
Es ist ja nicht so, dass die Mehrzahl der Menschen im ländlichen Raum bereit und in der Lage sind, die höheren Preise zu bezahlen, die ein Händler nun mal hat. Stattdessen prügeln sich alle Supermärkte um einen Standort in Gemeinden mit mehr als 8.000 Einwohnern und die Dorfbewohner aus dem Umland fahren gern dorthin. Irgendwann ist der örtliche Handel tot und die nicht mobilen Menschen müssen sehen, wo sie bleiben. Verkaufsmobile sind eine Lösung, aber damit kann man nur einen Bruchteil des Sortiments anbieten, die ein Discounter (Aldi etwa 1.400, Lidl 4.000) oder gar ein Supermarkt wie Edeka (zwischen 12.000 und über 20.000 Artikel) hat. Aber selbst bei den Mobilen gibt es einen Verdrängungskampf. In den etwas größeren Orten buhlen gleich mehrere Bäcker, Fleischer und Fischhändler um die Kunden, in die noch kleineren fährt man dafür höchstens einmal pro Woche für zehn Minuten. Den höchsten Umsatz macht man mit so einem Mobil im Speckgürtel der Großstädte. An den dortigen Bahnhöfen zahlt man ein Heidengeld für den Stellplatz.
Unser SPAR schafft es, die Kunden zu binden, indem der Laden zum Beispiel von den heimischen Erzeugern Obst und Gemüse an- und weiterverkauft. Außerdem kann man dort auch Waren außerhalb des normalen Sortiments bestellen, die dann ein paar Tage später verfügbar sind. Der Bäcker aus Puntagorda fährt selbst in die entlegenen Weiler und hängt die Beutel mit den zwei-drei Brötchen an die Türklinke. Saul, der Fischhändler, hat nur tagfrische Ware auf dem Auto. Das sind manchmal drei, höchstens aber 10 verschiedene Artikel. Da müssen sich die Kunden halt nach dem Händler richten.