Constance hat geschrieben: ↑So 13. Aug 2023, 20:49
Auf Lanzarote sind die ALDI Preie höher als bei LIDL. Das dürfte bei der Einführung einer neuer Supermarktkette in einem Markt mit gut etablierten Wettbewerbern nicht gerade zielführend sein.
Ich konnte gestern ALDI und LIDL in Adeje zwei recht neue Supermärkte direkt nebeneinander vergleichen. Mich hat überrascht, wie groß der Vorsprung von LIDL gegenüber ALDI tatsächlich ist. LIDL Canarias ist seit mehr als 10 Jahren am Markt und hat inzwischen eine hohe Akzeptanz nicht nur bei ausländischen Touristen. ALDI will mit seinem in Deutschland über Jahrzehnte gewachsenen Kundenvertrauen punkten und wirbt explizit damit, dass man "auch im Urlaub nicht auf ALDI-Produkte verzichten muss". Das allerdings reicht nicht aus, man muss auch den Nerv der Canarios treffen.
ALDI nutzt in Adeje die Fläche aus, indem der Markt über den Kundenparkplätzen in der zweiten Etage gebaut wurde. Doch jeder Händler weiss, dass Aufzüge und Rolltreppen Gift für den Umsatz sind. Die Kunden wollen mühelos in den Markt kommen, nicht erst irgendwo hochfahren. LIDL auf der anderen Straßenseite hat alles ebenerdig und die Parkplätze so angeordnet, dass man immer mit kurzem Fußweg zum Eingang kommt. Um Schattenparkplätze zu schaffen, hat man zeitgemäße Überdachung mit Photovoltaik geschaffen.
ALDI schafft mit dem Obst- und Gemüsebereich im Eingang eine wertig anmutende Zone, die man direkt von der Rolltreppe ohne Schranke betreten kann. Das sieht zwar gut aus, aber schafft auch Probleme mit der Diebstahlsicherung , denn an dieser Stelle kann man auch fix wieder aus dem Laden verschwinden. Konsequenz: ALDI stellt einen muskelbepackten Security-man in den Ausgang und stellt damit explizit alle Kunden unter Generalverdacht. Keine wirklich gute Idee..
LIDL lässt seine Kunden nur über eine Schranke in den Markt und zieht damit eine klare Linie, wo Einkauf endet und Diebstahl anfängt. Auch dort gibt es im Eingangsbereich die Frischezone, jedoch mit den obligatorischen üppigen Paletten der Frisch-Angebote und - ganz wichtig - ohne Kühltheke für Obst und Gemüse. Frisch geerntete Früchte brauchen keine Kühlung, solange sie schnell genug verkauft werden können. Einige Dinge, besonders Tomaten, kann man aus der Kühlung vergessen. ALDI kühlt das alles und zeigt damit, dass die Ware nicht schnell genug umgeschlagen wird.
ALDI vertraut auf sein typisches Konzept des Abverkaufs von der Palette. Die Zeiten, in denen die Kunden so eine volle Europalette innerhalb kürzester Zeit leer kaufen, sind aber vorbei. Deshalb sieht man an vielen Stellen halbleere Paletten stehen und viel freien (verschenkten Regalplatz). LIDL lässt die Regale vom Personal vollpacken. Der Laden sieht immer übervoll aus, als würd nie mal irgend etwas nicht vorhanden sein. Mehr Produkte hat der Handelskonzern nicht anzubieten, es sieht aber nach viel mehr aus!
LIDL hat es auf den Kanaren geschafft, die Nonfood-Grabbelkisten in Lebensmitteldiscountern zu etablieren. Nach einem Jahrzehnt im Geschäft weiss der Konzern, was die Kunden wollen. Viel Heimwerkerzeug für die mitgebrachten Männer, billige Klamotten und alles Mögliche für Kinder, besonders Klamotten und Schreibzeug. Dann noch ein paar Küchenutensilien und die Kundinnen greifen zu. ALDI hatte gestern den Angebots-Mittwoch. Trotzdem waren deren Grabbelkisten am frühen Nachmittag noch randvoll. Das hat den Geschmack der Kunden wohl nicht getroffen.