Weihnachten und den Jahreswechsel habe ich mir mit guter Lektüre versüßt (Feierei ist mir egal - und der Jahreswechsel dauert bei mir bis Lichtmess/2.2. )
Mal wieder Cervantes:" Die Irrfahrten von Persiles und Sigismunda" in einer sehr schönen Ausgabe von der Anderen Bibliothek aus Berlin mit 126 Anmerkungen, die nötig sind, plus Nachwort und Vorwort vom Autor.
Cervantes letztes Werk, fast unbekannt, 3 Tage vor seinem Tod hat er es zur Veröffentlichung freigegeben.
Er schreibt: " Lebt wohl, ihr Späße, lebt wohl, ihr geistreichen Witze, lebt wohl, ihr heiteren Freunde. Ich werde sterben in dem Wunsch, euch bald schon glücklich und zufrieden wiederzusehen in dem anderen Leben....
Zu Madrid, am 19.4. des Jahres 1616."
Es folgt "eine wirre, doch angenehme Harmonie" (Nachwort); ein Roman, der es in sich hat. Cervantes selbst meinte, es wäre sein bester. Für mich persönlich ist er das nicht, aber er ist mit Freuden zu lesen: 600 Seiten prall gefüllt mit wilden Verfolgungen auf dem Meer, Kaperungen, Seeräubern, holden Frauen und edlen Rettern. Manchmal ist es schwierig, die Handlung nachzuvollziehen vor lauter Periandros, Arnaldos, Transilas, Ladislaos, Clodios usw.
Und Cervantes schien Fehler nicht zu bemerken, vielleicht seinem Alter geschuldet (Zenobia ist plötzlich Zenotia, die holde Schöne ist plötzlich grottenhässlich und andere Dinge).
Aber der Wälzer (mamotreto auf spanisch) ist ein Vergnügen, auch wenn man manchmal nicht mehr weiß, wohin die Pilgerreise eigentlich geht.
https://www.amazon.de/Irrfahrten-Persil ... 118&sr=8-1