rapunzel hat geschrieben: ↑Fr 16. Jun 2023, 17:20
Ich kann die Forderungen der Letzten Generation so gut verstehen (und finde einige Aktionen von denen auch fragwürdig und suboptimal). Ich frage mich wirklich ernsthaft, gäbe es denn irgendeine Möglichkeit einen zügigen Wandel hin zu mehr Klimaschutz zu erreichen? Ich hätte da keine Idee und kann irgendwie verstehen dass man zu solchen, hm, Kamikaze-Aktionen greift. Ich meine, die sind ja nicht doof, und wissen welche Risiken sie da eingehen. Und tun es trotzdem.
Wer verstanden hat worum es geht, kommt als junger Mensch nicht umhin, einen gewissen Unmut über den Verlauf der Gegenmaßnahmen zum Klimawandel zu entwickeln.
Wer mit ansehen muss, wie unsere Bundesregierung nicht in der Lage ist, so einfache und nachhaltig wirksame Bestimmungen wie ein Tempolimit von sagen wir 120km/h einzuführen, weil, wie so oft, vor der Industrielobby eingeknickt und um Wählerstimmen gebangt wird, der kann schon mal verzweifeln.
Genauso kann man nicht immer mehr größere und schwerere Autos bauen und zulassen, und sich wundern, dass man in der Verkehrswende nicht vorwärts kommt.
Zumal wir es anders könnten, ohne größere Einschränkungen in unserer Lebensqualität hinnehmen zu müssen.
Dass die Form der Proteste nicht immer förderlich ist, das Fortkommen in der Sache und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu beschleunigen, ist aber auch klar.
Die globale Sicht auf die Dinge, welche dringend geboten ist, zeigt wie komplex und schwierig die Situation ist.
Indien wird gerne als Beispiel aufgerufen, berüchtigt als einer der größten Verpester der Erdatmosphäre (unter anderem drittgrösster CO2 Emittent weltweit).
Gleichzeitig tut Indien aber mehr als die meisten anderen Länder gegen den Klimawandel,
so wird dort zum Beispiel zur Zeit ein komplettes zweites Stromnetz auf der Basis von erneuerbaren Energien
(Wind, Sonne, Wasser) aufgebaut.
Deutschland unterstützt solche Projekte in Indien z.B. bis 2030 mit 10Millarden€.
Muss es auch, denn das Riesenland kann einen solchen Mega-Akt aus eigener Kraft nicht wuppen.
Solche Projekte werden aber nur dann einen für die Erde möglichen Erfolg bringen, wenn der Energieverbrauch ungefähr auf dem momentanen Level verbleibt.
Das Prognostizierte Bevölkerungswachstum und die weitere Entwicklung in Richtung Industrialisierung werden dies aber verhindern.
In Indien haben 7% der Haushalte (Stand 2019) eine Klimaanlage. 7%! – bis jetzt. Wer das Indische Klima kennt, der ahnt vorsichtig, wohin die Reise geht …