@ mrjasonaut
Bei uns ist es eine Mischung aus den Faktoren, die du schon benannt hast..
Insgesamt emfanden wir die immer einseitigere und krassere Ausrichtung hinsichtlich der Bedürfnisse der italienischen Gäste als störend und nicht mehr der Insel gerecht werdend.
Nicht, dass wir totale Modernisierungsverweigerer wären. Die reine Fahrradinsel z.B. war es für uns ab ca. 1999 auch nicht mehr, so dass wir mit dem Leihwagen, oder ich mal auf einem Mofa, durch die Gegend gefahren sind.
Es waren einfach die Massen, welche durch die intensive Vermarktung der Insel in Italien plötzlich ankamen.
Das fing an mit den neuen, riesigen Fähren, ging weiter mit den Massen an Rollern welche in La Savina ganze Parkplätze und Straßen füllten und mündete in der verdammt schnellen, zu schnellen Veränderung der Insel insgesamt.
Es waren in den 60er/70ern ja vor allem deutsche Aussteiger, welche eine touristische Infrastruktur aufgebaut haben. Sicherlich auch mit leicht deutschem Einschlag, aber fast immer eng an der Kultur der Insel orientiert und ein insgesamt ruhiger Tourismus war gewollt- ein Großteil dieser Gastronomie, z.B. die 70er Kult-Bars in Es Pujols, war innerhalb eines kurzen Zeitraumes fast allesamt weg, Restaurants die geschlossen wurden, hatten bei der Neueröffnung meistens grün-weiß-rote Türzargen und nur noch Pizza und Pasta im Angebot.
Die Strände wurden auch immer voller, während die meisten Leute die wir über die Jahre kannten (Franzosen, Niederländer, Deutsche, etc.), nicht mehr auf die Insel kamen.
Die gestiegenen Preise waren noch das kleinste Problem für uns, und ein paar Restaurants (z.B. das Rafalet in Es Calo) sind ihrem Weg ja auch treu geblieben.
Die schöne Finca in der wir immer wohnten, direkt an den Klippen mit Meereszugang in 100m, in der Nähe von Punta Prima ist zwar noch im Besitz der deutschen Vermieter. Aber eine (kleine) Bauruine aus den 70ern in unmittelbarer Nähe wurde umgebaut, derart aufgemotzt und vergrößert, dass einem die Spucke wegbleibt (
www.chezzgerdi.com , Boris Becker z.B. ist ein paar Tage nach seiner Privatinsolvenz vor Gericht, direkt erstmal in dem Laden aufgeschlagen

). Heute rollen also an dem kleinen Hohlweg neben der Finca täglich sicherlich mehrere Hundert Roller oder Leihwagen vorbei, die Ruhe von damals dürfte überschaubar geworden sein.
Die Insulaner selbst, bzw. der Inselrat, haben diese Entwicklung natürlich selbst gewollt und auch forciert. Früher ging die Inseljugend arm nach Barcelona auf der Suche nach Arbeit, heute genießen sie größtenteils einen Wohlstand der Immobilien in Barcelona ermöglicht... klar, das ist menschlich und man kann es auch irgendwo nachvollziehen. Für uns war es damals aber nicht mehr die richtige Insel.
Mit La Mola hast du sicherlich recht und es gibt ja noch viele andere schöne Ecken, z.B. an der Cala Saona, Cap de Barbaria, etc...
Mein Vater spricht auch ab und zu davon, Formi im Mai oder September vllt. mal wieder ein paar Tage zu besuchen, mal schauen
