Tourismus auf den Kanaren

[Penelope]

Langer Artikel in Eltime zu diesem Thema:

https://www.eltime.es/isla-bonita/48227 ... tante.html

[elhierron]

hatte S.M. am 3. April als Thema, ebenso einige ander bekannte Blogger

https://news.la-palma-aktuell.de/2024/0 ... iskussion/

[Birigoyo]

Wundere mich gerade etwas, dass hier ein "neues" Thema aufgemacht wird.
Das Thema der Demos wurde doch bereits hier aufgegriffen: viewtopic.php?p=76226#p76226

!	Nachricht von: El Jardinero
	Sorry Biri, reingegrätscht, habe die Themen verbunden

[Schnecke]

OMG !
Sorry, ist offenbar an mir vorbeigegangen - lag wohl an einer persönlichen Familienfeier Anfang des Monats.

Danke Jefe für das Zusammenführen !

[Birigoyo]

Screenshot 2024-04-21 084938.jpg

Zehntausende haben gestern auf den Kanarischen Inseln demonstriert.
Spiegel und Tagesschau berichten.
Auf La Palma waren ca. 500 Personen zum Protest zusammengekommen.

https://www.spiegel.de/reise/kanaren-ta ... b7b6dc6f1c

https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... s-100.html

https://www.eltime.es/politica/48252-ce ... arias.html

[elhierron]

S.M. hat zu dem Thema einen lagen Bericht publiziert:

https://news.la-palma-aktuell.de/2024/0 ... g-gezeigt/

einen älteren Meinungsartikel von Antonio Cabrera Expósito:

https://www.eltime.es/opinion/48153-la- ... rismo.html

[aurora]

Die großen und östlichen Kanaren haben einen Einwohnerzuwachs sondergleichen erlebt; und in den Einwohnerzahlen sind die vielen und immer mehr werdenden "Teilzeit-Residenten" nicht enthalten. Die mehr oder weniger Neu- oder Teilzeitbewohner werden pauschal von den Canarios als Touristen (wenn Ausländer) – bzw. Festlandspanier (..sind für sie auch irgendwie Ausländer..) wahrgenommen. Dass es nun eine Art Überfremdungsgefühl gibt, das nun pauschal als Touristenschwemme wahrgenommen wird, wundert mich da nicht. Die Probleme, die dadurch entstanden sind und wachsen, sind mannigfaltig. Die Demonstrationen waren m.E. ein Ventil für dieses schon lange schwelende Grundproblem.

Das alles trifft auf La Palma nicht zu, da könnt Ihr Euch wirklich glücklich schätzen.

[Birigoyo]

Ein Interview mit Néstor Marrero-Rodriguez, einem Mitorganisator der Proteste, wohnhaft in Tenerife.
Ansichten aus erster Hand.

https://www.spiegel.de/ausland/kanarisc ... 8cdc084794

[Siltho]

Schade wegen der Bezahlschranke....

[Birigoyo]

Sorry, vor einer Stunde war das Interview noch offen verfügbar .

[Birigoyo]

Funktioniert es jetzt?
https://www.spiegel.de/ausland/kanarisc ... d498815287

[Siltho]

Yepp...

[Siltho]

Eindringliches Interview mit klaren Forderungen.

[Kurt]

Und es geht übrigens nicht gegen den Tourismus als solchen. Man sollte nicht das Narrativ der CC, die versuchten den Protest zu de legitimieren auch noch bedienen.

[aurora]

Ein gutes Interview. Kam nur leider so bei den Protesten nicht rüber.

"Die Wasserreglementierung zum Beispiel: Heutzutage steht uns nur eine bestimmte Menge zu Verfügung, bereits ab März müssen wir Wasser sparen. Dahingegen haben Touristen überhaupt kein Limit. "

Ja, das ist wirklich ein Skandal. Wir sind in unserem und anderen Dörfern in den Sommermonaten ständig davon betroffen; die Touri-Hochburgen mit ihren zig Pools - vor allem Privatpools, nicht. Dass große Hotels Pools haben, ist klar; und so manche Hotels bei uns haben ihre eigenen Entsalzungsanlagen. Aber die zig Häuser mit zig Pools zapfen kommunales Wasser ab, das hochsubventioniert ist. Wir sind in ländlichen Gebieten indes sogar dazu verpflichtet, ziemlich große Wasserreservoirs (Aljibes) zu haben. Das bekommen wir mit großen ländlichen Grundstücken ja noch hin, auch wenn ziemlich teuer, denn die müssen wir unterirdisch anlegen. D.h. bei jedem Neubau hier kommt erst einmal die "pica mecánica", um ins Vulkangestein ein riesengroßes Loch zu tackern. Aber die Restaurants haben gar keine Möglichkeit, für ihren Wasserbedarf entsprechende Reservoirs zu bauen. Die müssen dann immer (so auch aktuell, weil wir mal wieder abgeklemmt wurden) Tankwagen gefüllt mit Wasser bestellen.

Nachtrag: Und nun zum Abwasser: Die "pozos negros" - Löcher, in die das Abwasser geleitet wurde, damit es irgendwo im porösen Gestein versickert, sind schon lange verboten. Wir haben sie noch; aber sie dienen lediglich als Überlauf. Denn das Abwasser durchläuft bei uns mehrere Abwasserkammern, und wird dadurch automatisch und ohne irgend etwas hinzu tun zu müssen, auf ein erstaunlich gutes Niveau durch Bakterien gereinigt. Damit bewässern wir alle Pflanzen im Garten. Auch das müssen jene, die in Touristengebieten ihr Haus haben, gar nicht haben. Das Wasser geht dort ins Abwassersystem (hat unser Dorf und auch viele andere Dörfer nicht), und muss wiederaufbereitet werden. Es geht als Grauwasser angeblich in die städtische Bewässerung oder in die Landwirtschaft, aber das stimmt hinten und vorne nicht wirklich; nur in wenigen Fällen. Die Landwirtschaft ist hier an das ganz normale Frischwassersystem angeschlossen.

Ach und da fällt mir noch etwas ein: Solange wir vom Wasser abgeklemmt sind, haben wir auch keinen Wasserdruck. Also muss hier jedes Haus ein eigenes Pumpensystem haben. Ist zwar kein großes "Dingens", aber dennoch muss es installiert und gewartet werden, es müssen Filter angebracht sein usw.

[Birigoyo]

Und es geht übrigens nicht gegen den Tourismus als solchen. Man sollte nicht das Narrativ der CC, die versuchten den Protest zu de legitimieren auch noch bedienen.

Doch, geht es. Es geht gegen den Massentourismus, den Vergnügungs - und Sauftourismus, bei dem sich lediglich die Hotelkonzerne und Fluggesellschaften den Seckel vollmachen .

[Kurt]

Ich fand, dass die Geschichten aus dem Interview ganz gut bei den Protesten rüber kamen. Die Demoveranstalter waren bereits Wochen zuvor in der Presse mit ihren Forderungen präsent. Die Politik hat nur die ganze Zeit von "Tourismus Phobie" geredet. Wer zuhören wollte, hat das mitbekommen, um was es eigentlich geht. Dass da einige Durchgeknallte mitlaufen und gegen Ausländer hetzen, seit geschenkt. Diejenigen, die zur Demonstration aufgerufen haben, haben sich seit Wochen sehr differenziert geäußert.

[aurora]

Mich haben vor allem die vielen kanarischen Flaggen mit den Sternen drauf gestört ...

[Kurt]

Ja, dieses "mi tierra"- Getue ist eckelhaft. Aber die Sternenflaggen sind die einzigen, die es beim Chinaladen gibt.

[aurora]

Hihi lustig; wahrscheinlich gibt es noch reichlich jene mit den 7 Sternen in den Lagerhallen, und da haben die Chinaläden zugeschlagen .

Die hier allgegewärtige Partei "Coalición Canaria" (CC) nutzt diese (nationalistische) Sternenflagge seit 2005 als Parteiflagge. Mittlerweile mit 8 Sternen drauf, seit Ende 2018 La Graciosa offiziell zur achten Kanareninsel deklariert wurde. Es gibt aber noch reichlich Flaggen-Altbestände mit 7 Sternen drauf, die vor Wahlen gehisst werden. Die Coalición Canaria steckt bei uns seit ewigen Jahren mit im großen Sumpf von Korruption, Vetternwirtschaft und Amtsmissbrauch und stellt unseren derzeitigen Inselpräsidenten ... Haben erst neulich einen weiteren Hotelneubau durchgewunken. Gemeinsam mit der PP, die die Posten in unserer Inselregierung mit der CC besetzt. Und unser CC-Inselpräsident (Oswaldo Betancort*) ist neulich sogar in die USA geflogen, um US-Touristen für Lanzarote zu gewinnen ...

*Oswaldo ist ganz besonders Rallye-begeistert und wollte vor einigen Jahren sogar eine Rallye-Strecke bei uns neu bauen lassen..