Schule auf La Palma

[Tirolerin]

Mich würde interessieren, wie es sich mit der Schulpflicht auf La Palma verhält. Eine Schul-Anwesenheitspflicht wie in Deutschland scheint es nicht zu geben, denn man kann mit seinen Kindern offenbar auch außerhalb der Ferien längere Zeit in Urlaub fahren bzw. fliegen (kenne aktuell 2 Fälle, die genau jetzt NACH den langen Sommerferien mit ihren Söhnen bzw. Töchtern in anderen Ländern Urlaub machen). In Deutschland wäre sowas nur mit Sondergenehmigung möglich, welche auch nur für besondere Anlässe erteilt wird (Beerdigung, Hochzeit, etc.).
Kann man hier einfach so vom Unterricht fernbleiben?
Würde mich sehr freuen, wenn mich jemand diesbezüglich aufklären könnte.

[nils.k]

Es gibt eine Schulpflicht für alle Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren. Das steht in der spanische Verfassung, Artikel 27.4. Wie diese konkret aussieht, regelt das Ley Orgánica 2/2006, de 3 de mayo, de Educación. https://www.boe.es/buscar/doc.php?id=BOE-A-2020-17264

Die Multas für die Verletzung der Schulpflicht reichen von 50 € für einfaches Schule schwänzen (es gibt Gemeinden, die Polizeistreifen auf der Suche nach Kindern während der Unterrichtszeiten auf die Straße schicken) bis hin zu 1.000 €, wenn Eltern bewusst gegen die Schulpflicht verstoßen und außerhalb der Ferien mit ihren Kindern Urlaub machen.

Durch den Lockdown 2020 gab es gesetzliche Änderungen zur Anwesenheitspflicht der Kinder in der Schule. Man konnte der Schulpflicht auch durch Homeschooling nachkommen. Gleiches galt auf La Palma für die Schüler, die durch den Vulkanausbruch evakuiert worden waren.

Speziell hier im Norden gibt es das Problem, dass einige Auswanderer sich und ihre Kinder nicht in der Gemeinde anmelden, um die staatliche Schulpflicht zu umgehen und stattdessen Modelle des Freilernens zu etablieren. Während des großen Brandes vor zwei Jahren trat zutage, wie groß das Problem ist. Seither kontrolliert das Ayuntamiento strenger, ob auf dem Gemeindegebiet nicht registrierte Kinder leben.

[Kurt]

Den Sonderurlaub bekommt man recht einfach. Letztlich entscheidet das aber immer der Lehrer und individuell. Die Unterrichtsmaterialien bekommt man mit und muss das zuhause /im Urlaub machen. Da hier Familie einen anderen Stellenwert hat, wird das gerne als Argument rangezogen. Wie Nils schon geschrieben hat, gibt es vor allem ein Problem mit den Ausländern. Das ist nicht nur im Norden der Fall, sondern in Verbindung mit der Maskenpflicht bei Covid, haben viele deutsche Quervirologen ihre Brut aus der Schule genommen. Letztlich ist es so, dass das nicht erlaubt ist, aber gerade bei den Ausländern schauen viele nicht so genau hin. Und so manch einer schließt daraus, dass es hier gar keine Regeln gibt und wenn dann muss man sich ja nicht dran halten. Im normalfall sind die hier aber recht flott, wenn Kinder nicht zur Schule gehen, weil hier jeder jeden kennt. Da steht dann auch schnell mal der Sozielarbeiter der Gemeinde vor der Tür.
generell werden die Kinder in dem Schuljahr Schulpflichtig, in dem sie 6 Jahre alt werden. Stichtag 1. Januar.

[Tirolerin]

Zunächst einmal vielen Dank für Eure Antworten nils.k und Kurt.
Die Mutter der beiden Jungs meinte übrigens, nachdem ich sie fragte, ob man die Kinder freistellen lassen kann:
"Nein, die fehlen einfach und müssen dann eben das nachholen."
Das hat mich dann doch ziemlich gewundert, da das neue Schuljahr gerade begonnen hat und die Familie momentan Urlaub in Deutschland und Österreich macht (Mutter ist Deutsche, Vater Palmero, Kinder sind auf La Palma aufgewachsen).
Benjamin Claussner ("Bananeninsel") ist ja auch gerade mit beiden Töchtern in Irland - bei ihm vermute ich aber, dass die Mädels nicht in die offizielle Schule auf La Palma gehen.

[mrjasonaut]

Lehrer bashing, yeah.

Non vitae sed scholae discimus („Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“




https://de.m.wikipedia.org/wiki/Non_vit ... e_discimus

Immer sagen die Eltern: Man lernt nicht für die Schule, man lernt fürs Leben...... und wenn man sie mal was fragt: Woher soll ich das wissen? Ich bin 30 Jahre aus der Schule!...

Anekdote
Ich hab gerne die Schule geschwänzt.
Mama musste früh zur Arbeit, und Papa noch früher aus dem Haus. Also ging ich morgens mit Mama aus dem Haus, dann um die Ecke und schwupps übern Balkon wieder nach daheim.
Da gab es Hans Moser, Heinz Rühmann, Theo Lingen und Marika Röck im Frühprogramm. Alles was das Herz begehrte. Was sollte man da in der Schule verschnarchen.
Als Mama mitkriegte, dass ich das 'L' in altdeutsch bei ihrer Unterschrift fälschte, war sie entrüstet. Ich möge es besser in neumodischer Lateinschrift fälschen, äh schreiben. Nö.
Als Papa mitkriegte, dass ich Mamas Unterschrift fälschte, gab es ordentlich - ich weiss nicht, wie man heute neudeutsch und ordentlich PC. dazu sagt. Gab es ordentlich. Aber genützt hat es nichts. ..

[lob05 (gelöschter User weil inaktiv)]

In Deutschland wäre sowas nur mit Sondergenehmigung möglich, welche auch nur für besondere Anlässe erteilt wird (Beerdigung, Hochzeit, etc.).

Ich denke da hat sich mittlerweile, ggf. durch Covid, auch etwas getan. In meinem Bekanntenkreis wurde in Deutschland auch gerade eine 6-monatige Herausnahme eines Kindes aus der Schule im Rahmen einer nachträglichen Elternzeit von der Schulleitung genehmigt.

Meines Wissens nach wurde sich aber am Aufenthaltsort um teilweisen Unterricht gekümmert, ein Plan im Rahmen des Lehrplans für das Homeschooling aufgestellt und die Einsendung der zu erledigenden Aufgaben an die Lehrerin angeboten.

Ich denke da gibt es wieder Sonderregelungen nach Bundesland und am Ende hängt es sicher eh immer an der Gunst des Lehrpersonals - und natürlich: An der Einstellung der Eltern. Die hat in dem mir bekannten Fall dann sicher die Tore geöffnet.

Aber mit etwas Organisation kriegt man das auch in D auf die Beine gestellt. Allerdings eben unter Vorlage bestimmter Notwendigkeiten - glücklicherweise, muss man ja auch sagen.

[Tirolerin]

Also, ich kann das trotzdem nicht ganz nachvollziehen - die Ferien sind ja nicht gerade kurz auf La Palma, warum muss man dann unbedingt mit den Kindern einen längeren Urlaub ausgerechnet zum Schulbeginn machen? Da erfahren die Kinder ja normalerweise, welches Schulmaterial sie benötigen, bekommen auch oft neue Lehrer oder Mitschüler - oder ist das auf La Palma anders?

[nils.k]

Da gibt es einen ganz einfachen Grund: Urlaubsreisen nach den Ferien sind deutlich günstiger als in den Ferien. Alles eine Frage der Prioritäten der Eltern.

[Constance]

Und so lernen die Kinder „fürs Leben“, Verantwortung zu übernehmen.
Die können einem nur leid tun…

[Sportschütze (gelöschter User)]

Na ja Constance, ob das für die Kinder grundlegend von Nachteil ist, mal nicht
in der Schule zu sein,, darüber lässt sich streiten, meine Meinung : da macht gar nix.

Denn ich pers. finde ja, dass in einer Schule, so wie wir sie wohl alle kennen, erst mal
eines anerzogen wird : Krieg zu führen. Zu zeigen werde der Stärkere ( Schlauere ) ist,
diesen dann auch hervorheben und Loben und die Masse nicht wirklich beachten.
In einer Schule wie wir sie alle aktuell kennen, wird nicht das Miteinander und Füreinander
in den Vordergrund gestellt. vielmehr zeigt es auf, dass der Stärkere gewinnt und sonst
nichts.

Und auch weiterhin meiner pers. Meinung nach wird vieles unterrichtet und man wird vieles
gezwungen auswendig zu lernen und drauf zu haben, was man im späteren Leben ( auch
Berufsleben ) absolut nicht braucht und auch nicht wirklich notwendig ist. Wer war wann
römischer Kaiser, wann war die franz. Revolution, um nur mal aus einem Bereich (von Vielen)
ganz wenig an Beispiele zu nennen.

Klar wird jetzt der Eine oder Andere sagen : Allgemeinbildung usw....

Ja das ist richtig, aber nicht grundsätzlich für ein späteres harmonisches, zufriedenes,
ausgewogenes Leben notwendig.

Wen es interessiert kann sich ja gerne das Eine oder Andere aneignen, nachlesen und sich
informieren, aber Lehren und das Auswendiglernen von solchen Daten hilft mal so gar keinen
weiter.

Für mich müsste eh eine grundlegende Änderung im Schulsystem her. Keine Noten ( ja ich weiß,
da werden nun auch wieder viele aufschreien ), keine nennenswerte Beurteilungen, dafür aber mehr
den eignen Antrieb eines jeden fördern, um so das individuelle eines Jeden und die Stärken von
jedem Schüler zu erkennen und zu fördern. Was nützt es, wenn alle ein Gedicht auswendig lernen sollen,
aber der mancher Schüler Probleme hat, sich Gedichte zu merken... Dafür hilft auch kein wiederholtes
Lesen und der Versuch es sich merken zu müssen, Es ist einfach nur eine Qual, die aktuell auch noch in
einer schlechteren Beurteilung ( Note ) endet, ohne dass dieser Schüler auch nur etwas dafür könnte und
man ihn dadurch sogar noch benachteiligt.

Ein freieres, lebensnahes Lerner und Erlernen, nach Interesse das Individuums und nach Eignung wäre für
mich eh viel Vorteilhafter und wenn dann noch dazu kommt, dass kein Konkurrenzkampf bereits in der
Schule durch das aktuelle System geschürt werden würde, dann kämen wir ganz sicher im Leben miteinander
besser aus.

[Pehala]

@ Sportschütze
Sehr gut
Rudolf Steiner wäre stolz auf dich

[Sportschütze (gelöschter User)]

den Namen / Person kenne ich noch nicht mal ...
Muss ich mal googeln

[Constance]

Denn ich pers. finde ja, dass in einer Schule, so wie wir sie wohl alle kennen, erst mal
eines anerzogen wird : Krieg zu führen. Zu zeigen werde der Stärkere ( Schlauere ) ist,
diesen dann auch hervorheben und Loben und die Masse nicht wirklich beachten.
In einer Schule wie wir sie alle aktuell kennen, wird nicht das Miteinander und Füreinander
in den Vordergrund gestellt. vielmehr zeigt es auf, dass der Stärkere gewinnt und sonst
nichts.

Das ist nicht typisch für die Schule, sondern leider ein allgemein gesellschaftliches Phänomen. Das Wertesystem wird zu Hause und in der Familie vermittelt, die Schule reflektiert bloß die Zustände in der Gesellschaft.

Sicher kann man darüber streiten, ob das Schulsystem gut oder schlecht ist und was besser wäre, darum geht es mir aber nicht. Fakt ist, es gibt eine Schulpflicht, so wie es im Leben viele anderen Verpflichtungen gibt. Sollen Kinder denn lernen, sich nach Lust und Laune darüber hinweg zu setzen?

Nach der gleichen Logik könnte ich dann sagen „ach nee, mein Chef ist doof, ich gehe diese Woche halt nicht zur Arbeit, ich mache lieber Urlaub, in der Arbeit kann ich mich eh nicht verwirklichen“. Tja, blöderweise habe ich einen Vertrag mit meinem Arbeitgeber abgeschlossen und er darf darauf bestehen, dass ich diesen einhalte.
Oder darf ich einfach aufhören, Steuern zu zahlen, weil ich mit der Verwendung der Gelder durch den Staat nicht einverstanden bin? Ich befürchte, dafür kann ich kein Verständnis vom Finanzamt erwarten.
Kinder müssen auf das Leben vorbereitet werden und das Leben ist nicht immer ein Wunschkonzert, sondern ein Balanceakt zwischen Verantwortung, Selbstverwirklichung und Verpflichtungen. Das nennt man Sozialisierung.

[Sportschütze (gelöschter User)]

Wenn ich mich auf meiner Arbeit nicht selbstverwirklichen kann, sagen wir mal : Keinen Spaß
mehr habe oder lustlos und unzufrieden bin, dann kündige ich einfach und stelle das schlechte
Gefühl und somit das schlechtere "Leben" einfach ab und ändere was. Warum nicht ?!?
Ich persönlich habe in den letzten 25 Jahren meiner Arbeitstätigkeit das ausgeübt, mit dem
gut leben konnte / Spaß hatte / zurecht kam.

Das, was der Staat an Steuern oder sonstige Gesetze heraus gibt und ausübt, das beeinflussen
wir in Teilen selber, dafür gibt es z. Bsp. Wahlen bei denen jeder Einzelne das Wahlrecht ausüben
kann ( eben aber nicht muss ).

Und ja Kinder müssen auf ein Leben vorbereitet werden, das macht aber die Schule ganz sicher
nicht bzw. nur im geringem Maße. Das Leben sieht doch eigentlich ganz anders aus als eine
binomische Formel, wenn ich Bäcker werden möchte oder was nützt es unnütze Gedichte auswendig
lernen zu müssen wenn ich kein Literat werde oder das Periodensystem auswendig lernen muss, wenn
ich nichts mit Chemie oder ähnlichem ausüben werde..... Wenn ich dann so etwas im Beruf machen
möchte, kann man diese Dinge dann letztlich in der Ausbildung erlernen, da göhrt dann so was, meines
Erachtens, dann hin.

[Constance]

@Sportschütze
Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Natürlich würde ich den Job wechseln, wenn mir dieser keinen Spaß mehr machen sollte, aber solange ich im Job bin, muss ich meinen Arbeitsvertrag erfüllen. Mein Arbeitgeber tut das auch, indem er pünktlich mein Gehalt überweist. Und es kann sich auch nicht jeder leisten, von heute auf morgen das Handtuch zu werfen und zu gehen, wenn keine finanzielle Absicherung da ist, vor allem wenn er auch für eine Familie verantwortlich ist.
Und ja, sicher kann ich mit meinem Wahlzettel versuchen, etwas an der Politik zu ändern, wenn aber meine bevorzugte Partei nicht an die Macht kommt, darf ich deswegen noch lange nicht aufhören, meine gesellschaftlichen Pflichten zu erfüllen, die gelten nämlich immer noch auch für mich.

Ich teile durchaus deine Meinung, dass die Schule extrem verbesserungswürdig ist, aber wir können unseren Kindern trotzdem nicht vorleben, dass sie deswegen die Schulpflicht ignorieren dürfen.

[Pehala]

,@ Sportschütze
Rudolf Steiner ist der Begründer der Waldorfschulen. Die ähnliche Positionen vertreten. Hast du aber bestimmt schon bei Google gefunden

[Sportschütze (gelöschter User)]

Danke, aber ja habe ich da gleich mal nachgucken müssen und gefunden.

Wobei ich sagen muss : Waldorfschule ist nicht ganz das was ich mir unter
einem neuen Schulsystem mit neuen / anderen Lernmethoden und Inhalte
vorstelle.

Ich sag mal so : Seinen Namen tanzen zu können ist nun auch nicht das
einen auf das Leben vorbereitet und nützlich ist.

Aber grundsätzlich geht es in die Richtung wie ich es mir vorstellen könnte.
Aber auch das mit dem Christentum ( was Steiner ja auch als Thema hatte)
habe ich es nicht, das würde ich ganz aus der Schule verbannen, so alles was
mit Religion zu tun hat. Man kann von mir aus, das Thema mal aufgreifen um
die verschiedenen Religionen zu erwähnen und die (eventuellen ) Unterschiede
aufzeigen, mehr aber auch nicht. Dann würde m.E. auch dazu gehören es nicht
zu versäumen zu erwähnen, dass die Kirchen die größten Kriegstreiber waren
und für mich auch heute noch sind ( was so alles in Namen "Gottes"
angestellt wurde) und welches Leid heute noch von der Kirche und der Kirchen-
männern ( leider muss ich das so sagen : Männer) ausgeht..... Missbrauch von
Amt und Kindern, nicht zu fassen. Und es laufen weiterhin viele "Gläubige" blau-
äugig diesem Verein (?!?) hinterher.

[mrjasonaut]

Mein Lieblingslehrer ist Otto W.
Der kann jedes Fach aus dem f. f.

https://youtu.be/OVEAWDvkY-E

https://www.sueddeutsche.de/bildung/fra ... -1.4853262

Und man lernt immer was dazu.
Immerzu.

Ansonsten, siehe Sokrates. Schon der hat die Jugend verdorben.
(Seitdem isse so)

[Pehala]

@ Sportschütze
Ja das mit den Waldorfschulen ist mir auch etwas zu verkünstelt. Ist ja schn etwas antiquiert.
Aber ich bin voll und ganz deiner Meinung. Das Schulsystem müsste grundsätzlich reformiert werden.
Das werden wir wahrscheinlich aber nicht mehr erleben.