Luigi hat geschrieben: ↑So 26. Sep 2021, 13:04
Für meine Person gilt - Leben ist Risiko. Andere springen mit Platiktüten als Flügel am Körper von Bergen 1000m in die Tiefe oder tauchen nur so zum Spaß 120m tief. Das ist richtig gefährlich. Aber solange man bestenfalls sich selbst in Gefahr bringt sehe ich dabei kein echtes Probelm.
So argumentieren diejenigen, die - oftmals gegen ausdrücklichen Rat - ein Risiko eingehen, regelmäßig. Und übersehen dabei ebenso regelmäßig, dass sie eben nicht alleine auf der Welt sind. Soll heißen: Sollte dir auf deiner Expedition etwas zustoßen, z.B. weil du auf feuchter asche-rutschiger Straße mit dem Roller zu Fall kommst, bist du dann so frei, auf jede Hilfe und Rettung zu verzichten? Es muss noch nicht mal direkt was mit dem Vulkan zu tun haben: Mehr Vulkan-Guck-Touristen auf der Insel heißt zwangsläufig mehr Straßenverkehr und auch mehr Unfälle, was dann wiederum die Rettungs- und Ordnungskräfte bindet, die ohnehin schon genügend belastet sind.
Luigi hat geschrieben: ↑So 26. Sep 2021, 13:04
Das kann ich aber nicht ändern. Niemand kann das. Und ob ich einsamer Wicht mit meinem Roller da rumfahre wird keine Sau interessieren. Das wird noch nicht mal jemand zur Kentniss nehmen oder bemerken weil ich ein spanisches Kennzeichen habe.
Das ist richtig, dass du die Situation nicht ändern (verbessern) kannst. Du kannst sie aber verschlimmern. Selbst ein "einsamer Wicht" kann
potentiell irgendwo (unbeabsichtigt!) im Weg stehen, Rettungsarbeiten behindern, einen Platz auf der Fähre blockieren usw. Das eigentliche Problem wird aber tatsächlich nicht durch dich (alleine) verursacht werden, sondern durch die vielen hundert(e?) anderen Wichte, die ebenfalls auf die Insel kommen, um nur mal eben ein bisschen rum zu fahren. Okay, du bist nur mit dem Roller unterwegs und brauchst dafür viel weniger Platz als die ganzen Autofahrer. Aber auch du brauchst Straßen, um in die Nähe des Vulkans zu kommen wie alle anderen auch. Und damit verursacht ihr z.B. Staus auf den Zufahrtsstraßen, schafft damit überhaupt erst die Notwendigkeit von Straßensperren und -kontrollen. Ihr blockiert möglicherweise allein durch eure Anwesenheit Zufahrts- und Rettungswege, z.B. für Evakuierte, die nochmal zurück in den Westen dürfen, um Habseligkeiten zu retten, oder einfach für Rettungskräfte auf dem Weg zum Einsatzort. Ihr bindet Ordnungskräfte, die sicherlich zur Zeit besseres zu tun hätten als Auto- und Rollerfahrer zu kontrollieren, die ins Aridanetal wollen.
Luigi hat geschrieben: ↑So 26. Sep 2021, 13:04
Ich will nicht dahin (ob ich es wirklich mache und kann weiß ich noch nicht mal) um mich an dem Leid der Menschen zu ergötzen oder die eingestürtzten Häuser zu sehen.
Das glaube ich dir schon. Nur wird es denjenigen, die alles verloren haben, herzlich egal sein, ob die ganzen "Gucker", die extra wegen des Vulkans auf die Insel kommen, das aus dem inneren Antrieb als "Katastrophentourist" heraus tun oder nur als "naturwissenschaftlich Interessierte" - das Ergebnis ist das Gleiche, nämlich dass sie irgendwo rumstehen und beobachten und - siehe oben - die Infrastruktur belasten. Also so ehrlich solltest du schon zu dir selbst sein, dass du, wenn du da unbedingt hinwillst, eben auch zu den "Gaffern" gehören wirst, ob du dich nun selbst als
Katastrophentouristen siehst oder als
Nur-Vulkan-Gucker.