Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Hinweise auf Wanderrouten, Tipps und Tricks, wirklich Erlebtes und andere Räuberpistolen.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Muchas Gracias, Enriquez! :thumbsup:
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nun geht es in Serpentinen in den tief eingeschnittenen, aber hier in Küstennähe recht schmal verlaufenden Barranco de Gallegos hinab. Von oben mutet der Barranco gar aus manchen Perspektiven eher wie ein tiefe Rinne als eine Schlucht an. Eindrucksvoll gebärden sich die fast senkrecht abfallenden Steilwände der östlichen Schluchtseite des Barrancos.

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Sofort auffällig ist im Gegensatz zu den bisher durchwanderten Schluchten, in denen eher endemische Sukkulenten, wie z.B. die Säuleneuphorbien ins Auge stachen, die außerordentlich große Anzahl an Agaven, die im Barranco de Gallegos wächst.

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Der Blick hinüber auf die andere Barrancoseite und den späteren Aufstiegsweg deutet auf einen extrem steilen Anstieg hin - und ja, der Camino ist steil, aber glücklicherweise nicht so steil, wie es diese Perspektive vermuten lässt.

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Nach einer knappen halben Stunde erreicht man den Grund des Barranco de Gallegos.

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Im Grund der Schlucht trifft man noch vereinzelte Lorbeerbäume an - Reste des einstigen, dichten thermophilen Lorbeerwaldes der auch hier früher fast bis zur Küste hinunter wuchs.

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Dann beginnt der steile, aber sehr schöne Aufstieg nach Gallegos. Der Camino wird dabei wieder von herrlichem Sukkulentenbusch gesäumt, besonders auffällig sind auf diesem Abschnitt die außerordentlich großen Tabaiben die hier besonders prächtig gedeihen und teilweise fast schon Obstbaumgröße erreichen.

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Der Aufstieg eröffnet jetzt auch zunehmend Ausblicke in den oberen, oft von Passatwolken eingehüllten Barranco de Gallegos.

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Zwischendurch verläuft der Camino auch ein kurzes Stück als Traverse entlang der Steilwände des Barrancos.

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Immer wieder trifft man auf regelrechte Kolonien von Agaven, die aus dem dichten Sukkulentenbusch herausragen.

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Schnell gewinnt man an Höhe und der Ausblick reicht auf den landeinwärts führenden Passagen des Weges bis in die vernebelten Regionen hinauf durch die die bezaubernde alte Nordstraße führt. Wobei auch die breitere, neuere, tiefer gelegene Hauptroute viele grandiose Straßenabschnitte bietet.

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In den höheren Bereichen des Barrancos wird der Camino dann leider von etwas überdimensioniert wirkenden Hölzgeländern gesichert.

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Der Barranco de Gallegos läuft, wie so viele Barrancos La Palmas relativ schmal zum Meer hin aus. Aufgrund des jungen Alters der Insel haben die Kräfte der Erosion noch nicht solange wirken können und bisher kaum Barrancos geschaffen, die über einen wirklich breiten Talgrund verfügen. Dies ist auch der Grund dafür, dass in La Palmas Norden im Gegensatz zu La Gomera - obwohl sich beide Regionen ähneln - eigentlich alle Siedlungen auf Höhenrücken liegen. Die schmalen Barrancobetten wären viel zu gefährlich um dort zu siedeln.

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Wir sind die Tour bisher zweimal gegangen und jeweils bei tollem Wanderwetter. Das erste mal bei Passatwetter mit viel Sonne zum Meer hin und Wolken die über den Bergen hingen - wie auf den letzten Bildern zu sehen war. Beim zweiten mal erwischten wir fast wolkenloses Wetter. Hier nun ein paar Fotos aus der gleichen Aufstiegspassage von der zweiten Tour:

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Der Geländer gesicherte Camino zieht weiterhin steil nach oben und nach gut zwanzigminütigen Aufstiegs tauchen die ersten Häuser vor einem auf und man wähnt sich dem nächsten Etappenziel, dem Dorf Gallegos schon nahe.

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Dann erreicht man den oberen Rand des Barranco de Gallegos und trifft auf eine schmale Straße, die von der LP 1, der Hauptverbindungsstraße des Nordens herunterkommt.

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Richtung Meer steigt das Sträßlein wieder an und führt auf einen Hügel hinauf, auf dem einige alte Kanarenhäuser und Drachenbäume stehen. Auffällig ist hier am Ortseingang mal wieder der klassische kanarische Kabelsalat der in vielen Dörfern wächst.

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Blickt man nach Osten gewährt die Wanderung einen letzten schönen Ausblick über den Barranco de Gallegos, den man gerade durchquert hat.

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Der Blick in die andere Richtung verrät allerdings, dass diese Häusergruppe, die man gerade erreicht hat, noch gar nicht zum Dorf Gallegos gehört, sondern so was wie ein Vorort ist, der Straßen-technisch nicht direkt mit dem Hauptort verbunden ist....dass noch ein Barranco durchquert werden muss...wenn auch nur ein wirklich kleiner. Wer allerdings schon in La Tosca gestartet ist und somit schon drei, mehr oder weniger große Barrancos durchwandert hat, dürfte sich denken, Puh, noch einer!

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Von dem kleinen Weiler, der auf dem Lomo de la Crucita thront, hat man einen schönen Blick hinüber zum herrlich gelegenen Hauptdorf Gallegos.

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Auffällig sind die teils zweistöckigen alten Kanarenhäuser denen man in Gallegos, aber auch in anderen Dörfern La Palmas immer wieder begegnet.

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Eigentlich wäre der kleine, nur etwa vierzig Meter tiefe Barranco, der Gallegos und den Lomo de La Crucita trennt, auf einer so langen Tour, die mit Barranco Durchquerungen nur so gespickt ist kaum einer näheren Beschreibung wert - wenn es dort unten im Frühling nicht so üppig blühen würde.

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Efeu rankt von den, von Höhlen durchzogenen Steilwänden der Minischlucht herab und im Talgrund gedeiht eine dichte Vegetation aus der die üppig blühenden Gänsedistel-Bestände hervorragen. Entzückt wandert man durch dieses kleine, unverhofft auftauchende Feuchtbiotop.

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Zwischendurch geht man durch ein regelrechtes Gänsedistel-Wäldchen.

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Nach der kurzen Barranco Durchquerung erreicht man dann das Dorf Gallegos, das mit etwa 250 Einwohnern der größte Ort ist den man während der hier beschriebenen Abschnitte des Camino de la Costa durchquert.

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Man läuft nun gemütlich die Dorfstraße hinab und passiert die Dorfbar, die eine gute Möglichkeit bietet um eine kleine Pause zu machen. Als wir das letzte mal dort einkehrten war dort erstaunlich viel los. Man sieht es dem kleinen Dorf vielleicht nicht unbedingt an, aber früher soll Gallegos gar bedeutender gewesen sein als Barlovento...attraktiver und schöner gelegen ist es allemal als der gleichnamige Hauptort des Municipios.

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Während der Wanderung durchs Dorf bekommt man auch schon erste schöne Ausblicke Richtung Nordwestkap geboten.

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Immer wieder kommt man an alten, traditionellen, teils verlassenen Kanarenhäusern vorbei. Auch Gallegos war immer wieder von Auswanderungswellen betroffen. Und seit Jahrzehnten sinkt die Einwohnerzahl langsam, aber stetig.

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Am Ende des Dorfes passiert man dann ein blaues Haus, was mit seiner Farbgebung scheinbar das Motto des weiteres Weges vorwegnehmen möchte, denn nun wendet sich der Camino de la Costa wieder verstärkt dem Meer zu und das Blau des Atlantiks wird ein fast ständiger Begleiter sein.

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Pagurus (selbst gelöschter User)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

Mööönsch Lee :-)

Von deinem Bericht bin ich total begeistert ! Ich warte immer schon gespannt auf die Fortsetzung,
wie ein kleines Kind auf das nächste Adventskalendertürchen.
Die fantastischen Fotos machen wahnsinnigen Appetit. Ich würde am liebsten sofort die Wanderstiefel anziehen und loshatschen, aber noch bin ich im kalten D.
Mir ist eine ketzerische Idee gekommen. Ich werde eine HTML-Struktur basteln, bestehend aus vielen Seiten,
eine Seite pro Wegstück. Darin jeweils die Wegbeschreibungen und deine Bilder
(darf ich ? Nur für den privaten Gebrauch auf meiner Festplatte !).
Per link und Mausclick kann man sich auch den jeweiligen Kartenausschnitt einblenden.
Ich kann dann die gesamte Wanderung sequentiell (so wie hier im Forum) anschauen, oder selektiv einzelne Teilstücke über ein Übersichtsbild rauspicken.
Es ist schon einige Jährchen her seit ich mich mit html, css, javascript beschäftigt habe, deshalb muß ich mich erst wieder mit der Syntax vertraut machen. Aber es gibt noch viele kalte Wintermorgen und niemand hetzt mich.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

@Pagurus

Freut mich sehr, dass der Bericht Dir so gut gefällt. Kopier Dir was Du möchtest heraus. No problem. ;)
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nachdem man die letzten Häuser Gallegos hinter sich gelassen hat verläuft der Camino de la Costa auf Wirtschaftswegen durch die unteren Medianias der Region. Man staunt, wie relativ intensiv dieses Gebiet noch landwirtschaftlich genutzt wird, wenn man es mit den bisher durchquerten Abschnitten des Weges vergleicht. Natürlich gibt es auch einige aufgelassene und verwilderte Terrassen, aber die meisten werden wirklich noch bestellt.

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Der Weg verläuft zwar eher wenig spektakulär, bietet dafür aber herrliche weite Blicke übers Meer. Das satte Blau des Atlantik und des kanarischen Himmels empfand ich auf diesem, von den Sinneseindrücken eher reduzierten, Wegstück als regelrecht berauschend...dazu dann noch die gesamte Palette an verschiedenen Grüntönen, die den Wegesrand säumten....ein wahrer frühlingshafter kanarischer Farbenrausch!

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Die gemütliche, entspannte Wegführung ermöglicht es dem Wanderer einfach mal über eine längere Strecke auszuschreiten, was zwischendurch auch mal seinen Reiz hat, wenn man schon so viele schmale und felsige Pfade, wie während des bisherigen Tourenverlaufs gegangen ist. Eigentlich bin ich kein großer Freund von langen Pisten oder Straßenstücken, aber dieses Wegstück konnte ich wirklich genießen.

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Zwischendurch nähert sich der Camino de la Costa auch schon etwas mehr dem Atlantik und gibt erste kurze Blicke auf die Steilküste frei.

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Nach knapp 20 Minuten erreicht der Wanderweg dann auf Höhe des Mirador de Gallegos vollends die Steilküste und man wird mit tollen Ausblicken belohnt.

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Enriquez
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Enriquez »

von Gallegos nach Franceses
Gallegos --- Franceses.JPG
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Der Niederrheiner weiß nichts, kann aber alles erklären
Hans Dieter Hüsch
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nach der gemütlichen Spazierwanderung durch das Dorf Gallegos und den daran anschließenden Terrassen und Feldern ändert sich jetzt der Charakter der Wanderung wieder komplett. Von nun an werden wieder spektakuläre Ausblicke und schmale Pfade geboten - man nähert sich den Höhepunkten der Tour. Der Camino de la Costa verläuft jetzt sehr nah an der Steilküste und gewährt großartige Ausblick über die Nordwestküste. Vor einem liegt die flache Landzunge von La Fajana, die man schon zuvor erwandert hat und auf den dahinter liegenden, lang gestreckten Bergrücken erkennt man die kleinen Dörfer El Tablado, Don Pedro und Juan Adalid.

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Entlang der schroffen, fast senkrecht abfallenden nordöstlichen Steilküste reicht der Blick bis zur Felsnase der Punta Gaviota.

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Wirft man einen beherzten Blick die Küste hinunter, fällt ein waghalsig, direkt in die Steilküste gesetztes Gebäude und ein kleines Wegstück von einem Camino auf. Dort unten verläuft ein alter Pfad, der hinab zum Puerto de Gallegos führt, dem alten Bootsanleger von Gallegos. Nahezu jeder Weiler des Nordwestens und Nordens hatte früher - als es noch keine Straßenanbindung gab - so eine mehr oder weniger provisorische Anlegestelle. Zumeist war der Weg entlang der Küste nach Santa Cruz, bei dem sehr viele Barrancos durchquert werden mußten viel zu beschwerlich um darauf große Lasten zu transportieren. Und auch der Weg über den über 2000 Meter hohen Calderakamm war anstrengend und im Winter zudem auch oft gefährlich - obwohl man auf ihm weniger Höhenmeter überwinden musste im Vergleich zum Auf und Ab des Küstenwegs. So blieb oft nur der ebenfalls gefährliche, aber viel effektivere Seeweg entlang der Küste um Ernte und Vieh zu transportieren. Dabei wurde das Vieh teilweise einfach ins Meer geschmissen und von den Besatzungen der Schiffe dann wieder herausgefischt.

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Der Camino verläuft nun eine Weile als schöner Wiesenweg entlang von verwilderten Terrassen in Richtung Barranco de Franceses.

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Dann erreicht man den Rand der Schlucht und der schönste und zugleich spektakulärste Abschnitt der Wanderung beginnt.

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Pagurus (selbst gelöschter User)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

Lee hat geschrieben: Mi 5. Dez 2018, 22:15 Die gemütliche, entspannte Wegführung ermöglicht es dem Wanderer einfach mal über eine längere Strecke auszuschreiten, was zwischendurch auch mal seinen Reiz hat, wenn man schon so viele schmale und felsige Pfade, wie während des bisherigen Tourenverlaufs gegangen ist.
Ausschreiten und den Blick unbeschwert in die Ferne schweifen lassen.
Die schmalen und felsigen Pfade zwingen mich dazu den Blick ständig, wie hypnotisiert, auf den Weg zu heften,
um nicht auszurutschen oder umzuknicken.
Ich liebe aber diese Landschaft, kann mich nicht satt sehen, kann mich daran regelrecht berauschen
(da braucht es kein Dope und keine psychedelische „Musik“ :-P ).
Pagurus (selbst gelöschter User)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

Lee hat geschrieben: Do 6. Dez 2018, 22:41 Dort unten verläuft ein alter Pfad, der hinab zum Puerto de Gallegos führt, dem alten Bootsanleger von Gallegos. Nahezu jeder Weiler des Nordwestens und Nordens hatte früher - als es noch keine Straßenanbindung gab - so eine mehr oder weniger provisorische Anlegestelle. Zumeist war der Weg entlang der Küste nach Santa Cruz, bei dem sehr viele Barrancos durchquert werden mußten viel zu beschwerlich um darauf große Lasten zu transportieren. Und auch der Weg über den über 2000 Meter hohen Calderakamm war anstrengend und im Winter zudem auch oft gefährlich ...
Oft, wenn mir nach langem Marsch die Beine schwer werden und auch der Rucksack immer schwerer wird,
denke ich an die Zeit, als es noch keine Straßenanbindungen gab.
Wie unfassbar beschwerlich muß es gewesen sein alle die - für uns selbstverständlichen - Dinge des täglichen Lebens über dieses bucklige Land, auf dem Rücken heim zu tragen.
Diese Vorstellung erdet und verhilft wieder zur notwendigen Demut dieser Landschaft gegenüber.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Mit steten großartigen Ausblicken über die Küste wandert man auf dem Camino de la Costa in Richtung Westen weiter.

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Dann verläuft der Weg wieder fast direkt an der Steilküste und gibt weitere Ausblicke auf den Abstiegsweg zum Puerto von Gallegos frei.

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Bei der Annäherung an den Barranco de Franceses konnte man noch denken, dass man auf dem Weg zum Wanderziel in Franceses nur diesen einen großen Barranco durchqueren müsste - doch nachdem man ein klein wenig in der östlichen Flanke abgestiegen ist, zeigt sich, dass noch ein kleinerer, vorgelagerter Barranco, der in den Barranco de Franceses mündet, durchwandert werden muss. Dieser Übergangsbereich zwischen den beiden Schluchten gebärdet sich als chaotisch zerfaltete, erodierte Felslandschaft, die aus der Distanz bei diesem Sonnenstand schwer räumlich einzufangen ist, aber sehr reizvoll ist. Auf der gegenüberliegenden Schluchtseite kann man schon den späteren, großartigen Aufstiegsweg, der nach Franceses hinaufführt, ausmachen.

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Der Camino steigt nun sehr küstennah durch dichte Sukkulentenbestände ab und bietet dabei herrliche Meeresblicke. Nach einer Weile biegt rechter Hand der alte, laut Rother Wanderführer allerdings stark verfallene Camino, der zum Anleger von Gallegos führt, ab. Wirft man einen Blick nach Osten, sieht man nun auch, dass er Geländer gesichert über eine ins Meer hineinragende Felsnase absteigt - also nicht ganz so steil, wie man vorher auf den ersten Blick vermuten konnte.

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Auf diesem Abschnitt sind uns immer wieder kleine Ziegenherden begegnet, die uns zugleich neugierig und argwöhnisch beäugten während wir vorbei wanderten. Ob es sich dabei um verwilderte Tieren handelte, vermögen wir nicht zu beurteilen können.

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Im Kanarenfrühling blühen hier am Wegesrand neben vielen anderen Wildblumen große Bestände von Kanarenmageriten.

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Nun ändert sich die Wegführung des Camino wieder und der Pfad steigt anfangs steil und geröllig in den kleinen, wildromantischen Barranco Melchor hinab um dann aber rasch in einen reizvollen, schmalen Erdweg überzugehen, der sich in herrlicher Wegführung durch den Barranco schlängelt. Das Wegstück was nun folgt ist wirklich ganz besonders schön - Genusswandern pur!

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Der Camino geleitet nun in gemütlicher Wegführung durch einen prächtigen Säuleneuphorbienwald, aber auch die übrige Palette des Kanarischen Sukkulentenbuschs ist vielfältig vertreten.

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In den teils von Höhlen durchzogenen Flanken des Barranco Melchor klammern sich Tabaiben an Felsüberhänge.

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Der reizvolle Camino wendet sich zwischendurch schnell wieder dem Meer zu. Man sollte sich auf diesem Abschnitt etwas Zeit lassen und die Landschaft und Wegführung auf sich einwirken lassen. Wir waren auf jeden Fall begeistert von diesem kleinen für uns unverhofft kommenden Barranco.

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Der Grund des Barrancos ist von einem sehr dichten Sukkulentenbusch bewachsen, der sich hier wie ein Teppich ausbreitet.

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Dann öffnet sich der Barranco Melchor noch einmal zum Meer hin und dem Wanderer wird ein weiterer wunderschöner Ausblick über die Nordwestküste geboten.

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Nun wendet sich der Camino wieder von der Steilküste ab und verläuft ein kurzes Stück ebenerdig entlang von verwilderten Terrassen, die von sehr großen Tabaiben überwuchert sind.

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Kurz darauf erreicht der Wanderweg einen Steilabbruch innerhalb des Barranco Melchor und wird zum schmalen Felspfad, der in wunderschöner Manier durch die Steilwand absteigt.

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Der Camino zieht jetzt - natürliche Felsbänder und Steinplatten nutzend - unter herrlichen Ausblicken in Richtung Mündung des Barranco Melchor in den Barranco de Franceses. Auf diesem Teilstück gilt es etwas aufmerksamer zu wandern, denn die Wegführung ist hier nicht an jeder Stelle sofort klar, und die Markierungen sind ein wenig spärlicher gesetzt. Außerdem gibt es hier ein paar steile Passagen an denen man Trittsicher sein sollte. Aber trotzdem ist dieses wunderschöne Wegstück bei normaler Witterung eigentlich recht problemlos zu gehen.

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Im Zentrum dieser Felslandschaft steht ein Roque, der den Kräften der Erosion, und der Vereinigung des Barranco Melchor und des Barranco de Franceses zu einer breiten Doppel-Mündung bisher erfolgreich widerstanden hat. Durch den trotzigen Felsklotz wird der Barranco Melchor nach links in den Barranco de Franceses umgeleitet kurz bevor er ins Meer münden kann, wodurch ein Felskessel entstanden ist. Der Grund dieses engen Kessels ist von einem dicken Polster von Tabaiben bedeckt.

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Irgendwo auf diesem Abstiegsstück sollte man sich ein schönes Rastplätzchen mit Meeresblick suchen - am besten auf einer der großen Steinplatten - um die Atmosphäre dieses wildromantischen Ortes aufzusaugen. Die Akustik dieses Felskessels ist außerordentlich. Und durch die Nähe zum Atlantik mit seiner auflaufenden Brandung hat man das Gefühl zugleich in einer engen Schlucht und am Ozean zu sitzen....ein zauberhafter Ort!

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nach etwa 20 Minuten Wanderns durch die Schlucht erreicht man die Mündung des Barranco Melchor und somit auch den Talgrund des dicht bewachsenen Felskessels. Man befindet sich jetzt nur noch auf etwa 30 Höhenmetern und der Atlantik ist ganz nah.

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Wendet man seinen Blick nach links kann man erstmals einen Blick in den Barranco de Franceses werfen, dessen Durchquerung den würdigen, aber anstrengenden Abschluss dieser Tour bilden wird.

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Im Grund des Barranco Melchor erhebt sich eine Basaltpyramide, die von Säuleneuphorbien und Tabaiben besiedelt wird.

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Wie schon von oben im Abstieg auszumachen war, präsentiert sich der Schluchtgrund als äußerst grün, der Sukkulentenbusch ist hier wirklich sehr dicht. Der direkte Abstieg zum Meer durch den Barranco de Franceses, der angesichts der Meeresnähe als der nächste natürliche Wanderschritt erscheinen mag, ist hier allerdings nicht möglich. Der Zugang durch den Barranco zum Atlantik wird hier leider durch eine unüberwindbare Steilstufe verwehrt.Wer hier trotzdem zum Meer absteigen möchte, sollte der Beschreibung des Rother Wanderführers folgen, in dem ein schmaler, luftiger Pfad beschrieben wird, der durch die rechte Flanke des Barranco de Franceses zum Meer absteigt.

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Aufgrund der schon etwas fortgeschrittenen Uhrzeit und unseres recht langen Heimwegs nach Tijarafe konnte ich Nancy leider nicht mehr zu diesem Abstieg überreden. Ich bin dann aber trotzdem diesem Camino noch ein paar Minuten Richtung Meer gefolgt um ihn wenigstens einmal anzutesten. Er ist wirklich recht schmal und nach kurzer Zeit kam zudem ein unangenehm verwachsenes Wegstück in dem man sich an Opuntien vorbei drängen musste - aber trotzdem war der Camino recht gut begehbar und führte unter schönen Ausblicken schnell aus dem Barranco hinaus und zur Steilküste hinüber.

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Nachdem ich kurz den Ausblick über einen Teil der Küste genossen hatte, drehte ich um, um Nancy nicht zulange warten zu lassen. Wahrscheinlich hätte ich dem Camino nur noch gut fünf Minuten ostwärts folgen müssen und hätte unten am Meer gestanden. Es scheint auf jeden Fall ein sehr lohnenswerter Abstecher zu sein! Otra vez...

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Pagurus (selbst gelöschter User)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

Lee hat geschrieben: So 9. Dez 2018, 19:30
Nachdem ich kurz den Ausblick über einen Teil der Küste genossen hatte, drehte ich um, um Nancy nicht zulange warten zu lassen. Wahrscheinlich hätte ich dem Camino nur noch gut fünf Minuten ostwärts folgen müssen und hätte unten am Meer gestanden. Es scheint auf jeden Fall ein sehr lohnenswerter Abstecher zu sein! Otra vez...
Immerhin wissen wir jetzt, daß die Dame mit Hut Nancy heisst :-)
Witzig, meine Frau liess sich auch immer nur von ihrer Rückseite fotografien wenn ich sie bat den Vordergrund für mein Motiv zu machen.
Wer von euch beiden hat eigentlich dieses fundierte, botanische Wissen ?
Ich kenne längst nicht alle endemische Pflanzen und musste erst mal nach „Tabaiben „ googeln.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Pagurus hat geschrieben: Di 11. Dez 2018, 04:55 Witzig, meine Frau liess sich auch immer nur von ihrer Rückseite fotografien wenn ich sie bat den Vordergrund für mein Motiv zu machen.
Die Bilder entstehen hauptsächlich, weil Nancy oft etwas schneller unterwegs ist. Sie macht viel weniger Fotos, während ich immer wieder kurz stoppe und nach Motiven und Blickwinkeln schaue. So ist sie meist etwas vorraus und auch mal im Motiv. Teilweise aber natürlich auch bewußt gewählt. Zeigen tue ich nur Fotos, wo sie nicht zu erkennen ist. Sie besteht auf Anonymität im Netz.
Pagurus hat geschrieben: Di 11. Dez 2018, 04:55 Wer von euch beiden hat eigentlich dieses fundierte, botanische Wissen ?
Weder sie, noch ich. Irgendwann haben wir nach mehreren Kanarenurlauben einfach angefangen im Internet nachzulesen, welch schöne Pflanzen wir gerade wieder gesehen hatten. Vor zwei Jahren haben wir uns dann noch dieses Büchlein zugelegt:

https://www.rother.de/rother-naturf%FCh ... n-6102.htm
Pagurus (selbst gelöschter User)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

Lee hat geschrieben: Di 11. Dez 2018, 10:25 ... während ich immer wieder kurz stoppe und nach Motiven und Blickwinkeln schaue.
Ich habe irgendwann entschieden, daß ich entweder zum Fotografieren gehe oder zum Wandern.
Wenn ich eine Kamera dabei habe, meine ich ständig ein schönes Motiv gesehen zu haben,
wechsle mehrfach den Standpunkt um den besten Blickwinkel zu finden und stelle dann irgendwann fest,
daß das Motiv doch nicht so der Brüller ist und mache kein Foto.
Wenn sich das mehrfach wiederholt kommt man nicht vom Fleck und macht keine Strecke.
Die Asiaten sagen „Was immer du tust, tue es mit ganzem Herzen“.
Sprich, konzentriere dich auf nur eine Sache.
Trotzdem bin ich natürlich froh, daß du so schöne Bilder gemacht hast und uns zeigst :-)
Lee hat geschrieben: Di 11. Dez 2018, 10:25 Zeigen tue ich nur Fotos, wo sie nicht zu erkennen ist. Sie besteht auf Anonymität im Netz.
Das ist verständlich, würde ich auch so machen.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Recht viele meiner Fotos die auf Wanderungen entstehen, sind, wie ich es nenne "kontrollierte Schnappschüsse". Sprich, ich sehe während des Wanderns ein Motiv, bleibe nur kurz stehen, suche rasch, aber bewußt den Bildausschnitt aus, mache schnell zwei, drei verschiedene Belichtungen....und weiter geht´s schon. Wenn die Kamera dabei immer zur Hand ist, also nicht erst aus dem Rucksack geholt werden muss, und zudem kein Stativ verwendet wird, unterbricht man den Wanderflow kaum. Ich habe darin mittlerweile einigermaßen Übung gewonnen. Natürlich klappt das nicht immer und man produziert auch Foto-Auschuss, aber so what? Für mich ist das ein guter Kompromiss zwischen Wandern und Fotografieren, und das Wandern steht immer im Vordergrund.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von nils.k »

Unser Lieblingsplatz ist die Plaza in Santo Domingo. Da sitzen wir zum Sonnenuntergang häufig mit einem Spiel oder auch einem Glas Wein und sehen natürlich die Touristen. Und es ist wirklich so, die meisten haben nur den Fotoapparat oder das Smartphone vor dem Gesicht. Die nehmen das Schöne an diesem Ort gar nicht mehr wahr! Hauptsache, die Fotos sind schön geworden.

Wir haben es schon erlebt, dass Er zu IHR gesagt hat: "wir machen hier noch ein schönes Foto und fahren dann weiter. In die Kirche müssen wir nicht gehen, lohnt sich nicht, da ist kein schönes Licht".
La paz comienza con una sonrisa.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Die Plaza von Garafia und die Kirche bedeuten mir auch viel. Wir sind dort immer wieder gerne, trinken Cafe und lauschen dem Rascheln der Palmen im Wind. Gerne setze ich mich auch an den Rand des Barranco de la Luz und schaue, wenn welche unterwegs sind, den Grajas zu. Viel mehr braucht es für mich nicht für einen wunderschönen Garafia-Besuch. Fotografieren tue ich dann nebenbei.

Es gibt wenige Orte in die man sich sofort verknallt - Garafia gehörte für mich dazu. Ähnlich intensiv ist es mir auf den Kanaren nur in Alojera (La Gomera) ergangen. Das Golfotal auf El Hierro und Tijarafe kommen auch noch hinzu...aber Garafia und Alojera toppen es irgendwie noch...
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